Euroraum: BIP um 0,8 und Erwerbstätigkeit um 0,4 Prozent gestiegen

von Hubert Hunscheidt

Wachstum des BIP im Euroraum und in der EU

Im Vergleich zum Vorquartal ist das saisonbereinigte BIP im zweiten Quartal 2022 im Euroraum um 0,8% und in der EU um 0,7% gestiegen. Dies geht aus einer Schätzung hervor, die von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlicht wird. Im ersten Quartal 2022 war das BIP im Euroraum um 0,7% und in der EU um 0,8% gestiegen.

Im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahres ist das saisonbereinigte BIP im zweiten Quartal 2022 im Euroraum um 4,1% und in der EU um 4,2% gestiegen, nach +5,4% im Euroraum und +5,5% in der EU im ersten Quartal 2022.

Im Verlauf des zweiten Quartals 2022 sank das BIP in den Vereinigten Staaten gegenüber der Vorquartal um 0,1% (nach -0,4% im ersten Quartal 2022). Gegenüber dem Vorjahresquartal stieg das BIP um 1,7% (nach +3,5% im ersten Quartal 2022).

Wachstum des BIP nach Mitgliedstaaten

Die Niederlande (+2,6%) verzeichneten den höchsten Anstieg des BIP im Vergleich zum Vorquartal, gefolgt von Rumänien (+2,1%) und Kroatien (+2,0%). Rückgänge wurden in Polen (-2,1%), Estland (-1,3%), Lettland (-1,0%) und Litauen (-0,5%) beobachtet.

Bestandteile des BIP und Beiträge zum Wachstum

Während des zweiten Quartals 2022 stiegen die Konsumausgaben der privaten Haushalte im Euroraum um 1,3% und in der EU um 1,2% (nach 0,0% sowohl im Euroraum als auch in der EU im Vorquartal). Die Konsumausgaben des Staates stiegen sowohl im Euroraum als auch in der EU um 0,6% (nach +0,2% im Euroraum und +0,1% in der EU im Vorquartal). Die Bruttoanlageinvestitionen stiegen im Euroraum um 0,9% und in der EU um 0,7% (nach -0,8% bzw. 0,0%). Die Ausfuhren stiegen im Euroraum um 1,3% und in der EU um 1,4% (nach +1,2% bzw. +1,0%). Die Einfuhren stiegen im Euroraum um 1,8% und in der EU um 1,9% (nach -0,2% bzw. +0,2%).

Die Konsumausgaben der privaten Haushalte hatten sowohl im Euroraum als auch in der EU einen positiven Einfluss auf das BIP-Wachstum (+0,6 Prozentpunkte – Pp. in beiden Gebieten). Die Beiträge der Konsumausgaben des Staates waren ebenfalls positiv (+0,1 Pp. in beiden Gebieten). Der Beitrag der Bruttoanlageinvestitionen war für den Euroraum sowie für die EU ebenfalls positiv (0,2 Pp. in beiden Gebieten). Der Beitrag des Handelsbilanzsaldos war negativ (-0,2 Pp. in beiden Gebieten). Der Beitrag der Vorratsveränderungen war für beide Gebiete vernachlässigbar.

BIP-Niveau im Euroraum und in der EU

Basierend auf saisonbereinigten Zahlen lag das BIP-Volumen im Euroraum und in der EU 1,8% bzw. 2,3% über dem Niveau des vierten Quartals 2019, vor dem COVID-19-Ausbruch.
Für die Vereinigten Staaten lag das BIP um 2,6% über dem Niveau des vierten Quartals 2019.

Wachstum der Erwerbstätigkeit im Euroraum und in der EU

Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im zweiten Quartal 2022 gegenüber der Vorquartal sowohl im Euroraum als auch in der EU um 0,4%. Im ersten Quartal 2022 war die Erwerbstätigkeit im Euroraum um 0,7% und in der EUum 0,5 % gestiegen.

Gegenüber dem entsprechenden Quartal des Vorjahres stieg die Erwerbstätigkeit im zweiten Quartal 2022 im Euroraum um 2,7% und in der EU um 2,4%, nach +3,1% im Euroraum und +2,9% in der EU im ersten Quartal 2022.

Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden stieg im zweiten Quartal 2022 gegenüber dem Vorquartal im Euroraum um 0,6% und in der EU um 0,5%. Gegenüber dem entsprechenden Quartal des Vorjahres betrugen die Anstiege3,7% im Euro raum und 3,0% in der EU (siehe Tabelle zur Erwerbstätigkeit in geleisteten Arbeitsstunden).

Diese Erwerbstätigenzahlen vermitteln ein Bild des Arbeitseinsatzes, das mit den Entstehungs- und Verteilungsrechnungen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen in Einklang steht.

Wachstum der Erwerbstätigkeit in den Mitgliedstaaten

Im zweiten Quartal 2022 verzeichneten Litauen (+3,1%), Tschechien und Irland (jeweils +1,6%) die höchsten Wachstumsraten der Erwerbstätigkeit in Personen im Vergleich zum Vorquartal. Die Erwerbstätigkeit sank in Spanien (-1,1%), Portugal (-0,7%), Estland (-0,6%), Rumänien (-0,5%) und Kroatien (-0,4%).

Erwerbstätigkeitsniveau im Euroraum und in der EU

Nach Schätzungen von Eurostat auf Grundlage saisonbereinigter Daten waren im zweiten Quartal 2022 in der EU insgesamt 213,4 Millionen Männer und Frauen erwerbstätig, davon 164,1 Millionen im Euroraum. Im Verhältnis zur COVID-19-Pandemie lag die Anzahl erwerbstätiger Männer und Frauen im Euroraum 2,7 Millionen über dem Niveau des vierten Quartals 2019 und in der EU 3,5 Millionen über diesem Niveau.

Entwicklung der Arbeitsproduktivität im Euroraum und in der EU

Die Kombination von BIP- und Erwerbstätigkeitsdaten ermöglicht eine Schätzung der Arbeitsproduktivität. Die Wachstumsanalyse im Vergleich zum Vorjahresquartal zeigt, dass das Produktivitätswachstum von 2013 bis 2018 in beiden Gebieten um etwa 1% schwankte, bevor die Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 für hohe Volatilität sorgte. In Vergleich zum Vorjahresquartal stieg die Produktivität basierend auf erwerbstätigen Personen im zweiten Quartal 2022 im Euroraum um 1,5% und in der EU um 1,8%. Basierend auf geleisteten Arbeitsstunden war ein Produktivitätssteigerung gegenüber dem Vorjahresquartal von 0,3% für den Euroraum und von 1,0% für die EU zu verzeichnen.

Quelle: Eurostat / Foto: Fotolia

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