Eurofer: Stahlimporte weiterhin hoch

von Hans Diederichs

Die sichtbare Stahlverwendung in der EU wuchs im dritten Quartal 2015 um 2,7 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Dieser moderate Anstieg bildet vor allem den erfolgten Lageraufbau ab. Die 29%-ige Importsteigerung im selben Zeitraum konnte von den Endabnehmern nämlich nicht absorbiert werden, so dass das Überangebot auf dem Markt größtenteils in den Lägern landete.

Eurofer-Generaldirektor Axel Eggert sagte: “Wie befürchtet, leiden die europäischen Stahlhersteller unter diesen Marktbedingungen. Der steile Importanstieg und ein Rückgang von 13 Prozent bei den Exporten hat die Stahlauslieferungen um 4 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode reduziert. Ein umfangreiches Angebot auf dem Weltmarkt und der dadurch bedingte Kampf um Marktanteile zwischen den Lieferanten hält die Stahlpreise unter Druck und sorgt für Marktunischerheit."

EU-Exporte im 4. Quartal weiter geschrumpft

Die ersten Zollstatistiken des vierten Quartals deuten an, dass die europäischen Exporte weiter gefallen sind, während sich der Anstieg der Importe unvermindert fortsetzte. Der ohnehin schon beträchtliche Monatsdurchschnitt, den die Importe im zweiten und dritten Quartal verzeichneten, wurde damit nochmals überschritten. Hinzu kam ein saisonaler Lagerabbau. Die sichtbare Stahlverwendung im vierten Quartal 2015 blieb insgesamt auf Vorjahresniveau. Auf das Gesamtjahr gerechnet dürfte die Stahlverwendung 2015 um 2,3 Prozent zugelegt haben.

Eurofer geht in seinem Ausblick für 2016 und 2017 von einem weiteren leichten Anstieg in der EU-Stahlnachfrage aus. "Die erwartete Zunahme der wirtschaftlichen AKtivität bei den Endabnehmern sollte sich in einem leichten Anstieg in der Stahlnachfrage niederschlagen. Wir rechnen mit einr Jahresrate von 1,5 Prozent", sagte Eggert. Exporte aus Drittländern blieben jedoch der Hauptunsicherheitsfaktor für Europas Stahlhersteller, fügte der Eurofer-Generaldirektor hinzu. Würde China sein Spiel weitertreiben, seine Überproduktion auf den Weltmarkt zu werfen, geht Eggert von einem weiteren Marktanteilsverlust aus — nicht nur bei den EU-Stahlproduzenten selbst, sondern auch in deren eigenen Exportmärkten.

Quelle: Eurofer; Vorschau-Foto: fotolia

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