EU-USA-Handelsabkommen bringt Zollerleichterungen für Stahl- und Metallbranche
von Hubert Hunscheidt

Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten haben ein umfassendes Handelsabkommen geschlossen, das weitreichende Auswirkungen auf die Stahl-, Metall- und Rohstoffbranche hat. Laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist dies ein „historischer Schritt“ zur Stärkung der wirtschaftlichen Partnerschaft über den Atlantik hinweg.
Kernpunkt für die Stahlbranche:
Beide Seiten haben sich auf Zollsenkungen und ein neues Quotensystem für Stahl und Aluminium geeinigt. Ziel ist es, faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und Handelshemmnisse abzubauen – auch vor dem Hintergrund globaler Überkapazitäten. Das neue System soll insbesondere die Planungssicherheit für Exporteure und Importeure erhöhen.
Einheitliche Zölle und strategische Ausnahmen:
Für viele Industriegüter wie Automobilkomponenten, Halbleiter und Pharmazeutika wird künftig ein einheitlicher Zollsatz von 15 % gelten. Gleichzeitig wird ein „Null-für-Null“-Zollsystem auf besonders relevante Produkte eingeführt – darunter Flugzeugteile, chemische Erzeugnisse, Generika, Halbleiterausrüstung, Agrarprodukte, kritische Rohstoffe und natürliche Ressourcen.
Energie und Digitalisierung als Wachstumsfelder:
Ein weiterer Fokus liegt auf einer engeren transatlantischen Energiepartnerschaft. Die EU will ihre Energieversorgung diversifizieren, insbesondere durch verstärkte Importe von US-amerikanischem LNG, Öl und Kernbrennstoffen. Auch der Zugang zu US-KI-Chips zur Unterstützung europäischer Digitalinfrastrukturen und Gigafabriken wurde vertraglich fixiert.
Signal an den Weltmarkt:
Das Abkommen garantiert sofortige Zollerleichterungen und stärkt den Zugang zu wichtigen Exportmärkten. Es schafft die Grundlage für weitere Zollreformen und unterstreicht den strategischen Kurs der EU, wie auch durch die jüngsten Abkommen mit Mercosur, Mexiko und Indonesien.
Politischer Schulterschluss:
Die EU-Kommission dankte US-Präsident Trump, Handelskommissar Maroš Šefčovič und den Mitgliedstaaten für die erfolgreiche Umsetzung. Von der Leyen sieht in dem Abkommen einen „Meilenstein für einen verlässlichen, offenen und nachhaltigen Welthandel.“
Quelle: EU Kommission / Foto: Fotolia