EU-US-Handelsabkommen belastet europäische Stahlindustrie schwer
von Hubert Hunscheidt

Das neue Handelsabkommen zwischen der EU und den USA bringt statt Erleichterung neue Hürden für die europäische Stahlindustrie. Ein unveränderter Zollsatz von 50 Prozent auf Stahl und 15 Prozent auf stahlintensive Produkte stellt laut Eurofer eine „enorme Belastung“ dar. Allein 2024 wurden 3,8 Millionen Tonnen Stahl in die USA exportiert – ein Volumen, das nun gefährdet ist. Auch die Fahrzeugexporte, bislang mit 2,5 Prozent verzollt, unterliegen künftig einem pauschalen Satz von 15 Prozent, was etwa eine Million Tonnen EU-Stahl betrifft.
Zwar deutete EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach einem Treffen mit Donald Trump mögliche Erleichterungen durch ein zukünftiges Quotensystem an, konkrete Zusagen blieben jedoch aus. US-Analystin Laura Hodges erwartet vorerst keine Entspannung: Die Zölle blieben bestehen – und mit ihnen die Unsicherheit für die Märkte.
Die Folgen spürt bereits der europäische Stahlmarkt: Sinkende Inlandspreise, geplante Werksschließungen im Sommer und wachsender Druck durch asiatische Billigimporte bestimmen das Bild. Auch der Verlust des Zugangs zum wichtigen US-Markt sowie Unsicherheiten rund um den CO₂-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) verstärken den Abwärtsdruck. Während sich die Stahlpreise in den USA stabil zeigen, halten sich europäische Käufer wegen der unklaren Perspektiven zurück.
Eurofer und Branchenanalysten fordern daher rasche Klarheit und faire Wettbewerbsbedingungen auf dem globalen Stahlmarkt.
Quelle: MEPS International Ltd. / Foto: marketSTEEL