EU-Mercosur-Abkommen jetzt voranbringen

von Hubert Hunscheidt

"Die Bundesregierung sollte sich in Gesprächen mit der neuen brasilianischen Regierung für die rasche Ratifizierung des bereits seit Jahren fertig verhandelten EU-Mercosur-Abkommens einsetzen", mahnt Peter Adrian anlässlich des Führungswechsels. "Dies wäre ein großer Erfolg und ein notwendiger Lichtblick im stark belasteten außenwirtschaftlichen Umfeld."

Der russische Krieg in der Ukraine zeige, wie wichtig enge und vertrauensvolle internationale Partnerschaften sowie gestärkte Handelsbeziehungen für die deutsche Wirtschaft seien, erinnert der DIHK-Präsident.

Chance für besseren gegenseitigen Marktzugang

Er ist überzeugt: "Das EU-Mercosur-Abkommen bietet die Chance für eine bessere wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden großen Märkten. Das Abkommen ist eine gute Basis dafür, die Rohstoffknappheit in Europa zu mildern und die Lieferketten deutscher Unternehmen zu diversifizieren." Gleichzeitig wäre "ein wechselseitig verbesserter Zugang zu wichtigen Branchenmärkten wie Maschinenbau, Automotive und Ernährungsindustrie auch für die deutsche Exportwirtschaft von großer Bedeutung", so Adrian.

Gerade in den Mercosur-Ländern existierten noch immer große Handelshemmnisse: "Rund 85 Prozent der europäischen Ausfuhren in den Mercosur sind mit Zöllen belastet, was für die Unternehmen Kosten in Höhe von jährlich vier Milliarden Euro verursacht. Die Nachhaltigkeitskapitel des Abkommens bieten darüber hinaus ein Instrument, um dauerhaft bessere Sozial- und Umweltstandards in den Mercosur-Staaten zu erreichen."

Nicht noch mehr Zeit verlieren

Gegenüber wichtigen internationalen Mitbewerbern verspreche das Abkommen außerdem die Chance auf einen handelspolitischen Vorsprung mit den Mercosur-Staaten. "Da EU und Mercosur schon seit Ende der 1990er-Jahre miteinander um ein solches Abkommen ringen, sollte nun nicht noch mehr Zeit verloren gehen oder gar das Verhandlungspaket wieder aufgeschnürt werden", warnt der DIHK-Präsident. "Andere Handelsgiganten warten nicht auf uns, insbesondere auch, wenn es darum geht, Zukunftsstandards zu vereinbaren."

Quelle: DIHK / Foto: Werner Schüring DIHK

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