EU-Kommission setzt mit Automotive Package wichtiges Signal

von Hubert Hunscheidt

Derartige gezielten Nachfrageimpulse sind unerlässlich, um den Umbau zur Klimaneutralität der Stahlindustrie erfolgreich voranzubringen. Denn Stand heute sind die teuer produzierten Produkte nicht wettbewerbsfähig.

„Der Vorschlag der EU-Kommission ist ein wichtiges politisches Signal für den Industriestandort und ein bedeutender Schritt zu einem Leitmarkt im Automobilsektor“, betont Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der WV Stahl. „Emissionsarmer Stahl, der in Deutschland und der EU produziert wurde, ist zentral für einen nachhaltigen, resilienten und zugleich klimaneutralen Industriestandort. Um diesen zu sichern, braucht es marktbasierte Anreize entlang der gesamten europäischen Wertschöpfungskette – angefangen bei der Grundstoffindustrie.“ Jetzt komme es auf die genaue Ausgestaltung an, so Rippel weiter: „Durch bürokratiearme Anforderungen, transparente Nachweis- und Anrechnungssysteme sowie schrittweise steigende Zielvorgaben für emissionsarmen Stahl heißt es nun, den eingeschlagenen Kurs weiter zu verfolgen!“

Besonders positiv zu bewerten sei der konkrete Vorschlag zur Überarbeitung der CO₂-Emissionsstandards für neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge: Erstmals soll emissionsarmer Stahl, der ausschließlich in der EU produziert wurde, bei der Erreichung der Flottengrenzwerte angerechnet werden. Der vorgesehene Anrechnungsrahmen für das Jahr 2035 liegt bei sieben Prozent der Einsparungen im Vergleich zu 2021. Wichtig ist aus Sicht der WV Stahl nun, auch geeignete Zwischenziele für den Zeitraum vor 2035 zu setzen – damit eine tatsächliche Leitmarktwirkung entfaltet werden kann.

Rund 30 Prozent der Stahlnachfrage in Europa entfallen auf die Automobilindustrie. Damit eignet sich der Sektor in besonderer Weise, einen Leitmarkt für emissionsarmen Stahl zu etablieren.

Quelle und Foto: Wirtschaftsvereinigung Stahl