Erst fehlen Chips, dann Stahl: Zulieferer vor Produktionsstopps

von Hubert Hunscheidt

Die Lage spitzt sich gerade weiter zu – vielen Sparten droht der Stillstand. Der Industrieverband Blechumformung fordert dringend eine Anpassung von Nachfrage und Produktion.

Stahllager sind leer

Die Stahllager sind leer. Das Wiederhochfahren der Produktion verlief holprig, die Unternehmen sind teilweise weiter in Kurzarbeit, produzieren noch immer nicht analog zur Nachfrage. Und scheuen sich nicht, vertraglich zugesicherte Volumina eigenständig zu reduzieren. Die Suche nach Deckungskäufen oder gar Zusatzmengen verläuft für Zulieferer nahezu chancenlos. „Dadurch ausgelöste Produktionsstopps wären eine Vollbremsung für den wirtschaftlichen Erholungsprozess“, fürchtet IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs.

Wertschöpfungskette kurz vor dem Zerreißen

Der Verband spricht für über 240 stahlverarbeitende Unternehmen und fordert schnelle Lösungen: „Viele Zulieferer sind schon jetzt nicht mehr in der Lage, ihre Kunden termingerecht zu bedienen. Erste juristische Konsequenzen sind bereits sichtbar.“

Verband fordert dringend Anpassung Produktion und Nachfrage

Der massive Mangel gekoppelt mit Extrempreisen beutelt Verwender von Flach- und Spezialstählen, Langprodukten und Walzdrähten. Ausweichmöglichkeiten sind rar: Stahl ist weltweit gerade Mangelware, Zölle und limitierte Kontingente machen zudem die EU-Einfuhr schwer bis unmöglich. Umso unverständlicher ist es für den IBU, dass die Europäische Kommission Stahlimporte aus der Türkei mit Zöllen belegt hat. „Das forciert den Engpass weiter und macht die Anpassung der EU-Stahlherstellung an die Nachfrage noch wichtiger“, bekräftigt Jacobs.

Quelle: Industrieverband Blechumformung e.V. (IBU) / Foto: marketSTEEL

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