Erratische Preisschwankungen bei Nickel

von Angelika Albrecht

Die Industriemetallpreise haben am Montag einen starken Wochenauftakt verzeichnet: Gemessen am LME-Industriemetallindex (LMEX) sind sie um 2,5% gestiegen. Der LMEX ist damit auf den höchsten Stand seit gut vier Wochen geklettert. Alle Industriemetalle waren am Montagn im Plus.

Nickel hat einmal mehr herausgestochen: Es ist um 5,6% auf 29.700 USD je Tonne gestiegen. Kurzzeitig notierte es über der Marke von 30.000 USD. Die wilden Preisbewegungen am Nickelmarkt gehen also weiter. Die Commerzbank konnte keine Nachrichten ausmachen, die den starken Preisanstieg hätten erklären. Erratische Preisschwankungen sind laut Commerzbank aber bei Nickel seit den Verwerfungen Anfang März keine Seltenheit.

Die Verwerfungen, im Zuge derer die Londoner Metallbörse (LME) den Nickel-Handel für mehrere Tage ausgesetzt und rückwirkend viele Trades storniert hatte, wirken immer noch nach. So ist die LME jetzt deswegen von zwei Hedge-Fonds auf Schadenersatz verklagt worden. Die Commerzbank Rohstoff-Experten meinen es wird wohl noch eine Zeit lang dauern, bis das Vertrauen in die LME im Allgemeinen und in den Nickel-Handel im Speziellen zurückgekehrt ist und der Handel wieder reibungslos funktioniert.

Bis jetzt ziehen sich aber eher noch Marktteilnehmer bei Nickel zurück, denn sowohl das Handelsvolumen als auch das sog. open interest fallen weiter. Dienstag Morgen gaben die Metallpreise leicht nach. Kupfer fiel unter 9.700 USD je Tonne zurück. Die Marktteilnehmer sind sich offenbar unschlüssig, in welche Richtung sie sich positionieren sollen. Auf der einen Seite kehrt nach der Aufhebung der meisten Corona-Maßnahmen in Shanghai das Leben zur Normalität zurück und die Verzögerungen bei der Abfertigung von Schiffen in den Häfen verringern sich. Auf der anderen Seite gestalten viele Zentralbanken ihre Geldpolitik restriktiver – am Dienstag hat die australische Zentralbank die Zinsen stärker erhöht als erwartet –, womit Sorgen wachsen, dass dadurch die Wirtschaft abgewürgt wird.

Quelle: Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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