Erholung der deutschen Wirtschaft absehbar

von Hubert Hunscheidt

Corona bestimmt die Wirtschaftsentwicklung seit zwei Jahren. Ähnlich den Pandemie- bzw. Lockdown-Wellen ist seitdem auch der „Konjunkturverlauf“. Nach ersten vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts ist das reale Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 zwar um 2,7 % gegenüber dem ersten Pandemiejahr 2020 gestiegen, lag aber noch um 2 % unter dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019.

Neuerliche Infektionswellen sowie anhaltende Material- und Lieferengpässe haben die Erholung zuletzt wieder unterbrochen. Doch dürften die Produktionsausfälle im Jahresverlauf von 2022 und 2023 nachgeholt werden. Für 2022 wird deshalb unverändert mit einem Wirtschaftswachstum von 3 ½ % gerechnet; 2023, wenn die Aufholeffekte nachlassen, wird es dann 2 1/2% betragen.

Das Vor-Corona-Niveau würde bei dieser Entwicklung etwa zur Jahresmitte 2022 wieder erreicht. Die Verbraucherpreise sind zunächst infolge von Basis- und Sonderfaktoren, dann auch wegen der Material- und Lieferprobleme deutlich gestiegen. Da diese Effekte aber im Jahresverlauf zunehmend an Bedeutung verlieren, sollte sich der Inflationsdruck wieder merklich vermindern; im günstigen Fall dürfte die Inflationsrate nach der Jahresmitte 2022 sogar unterhalb von 2 % fallen. Im Jahresdurchschnitt 2022 betrüge der Preisanstieg dann 2 ¾ %, 2023 dann knapp 2 %. Bedeutsam für die Eindämmung der Inflationsrisiken ist allerdings auch, dass die Tarifpolitik hierzulande die bislang temporären Preissteigerungen nicht zum Anlass für erhöhte Lohnforderungen nimmt.

Quelle: Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gemeinnützige GmbH (HWWI) / Foto: Fotolia

Zurück