Effizienz-Preis NRW für materialsparendes Verzinkungsverfahren
von Hubert Hunscheidt
Der „Effizienz-Preis NRW – Das ressourceneffiziente Produkt“ wird von der Effizienz-Agentur NRW verliehen, die im Auftrag des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums arbeitet. Der Preis würdigt innovative Produkte und Dienstleistungen von kleinen und mittleren Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, die wesentliche Effizienzfaktoren miteinander verbinden – beispielsweise eine ressourcenschonende Produktentwicklung, umweltgerechte Herstellung und reduzierte Umwelteinflüsse während des Produktlebens sowie eine umfassende Recyclingfähigkeit. Der Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert.
Die ZINQ® Technologie GmbH ist einer von vier Hauptpreisträgern des Effizienz-Preises NRW. Die Auszeichnung wurde heute im Deutschen Sport & Olympia Museum in Köln durch die nordrhein-westfälische Umweltministerin Ursula Heinen-Esser überreicht. Neben den vier Hauptpreisen vergab die Expertenjury auch einen Sonderpreis. Außerdem erhielten Studierende und Absolventen aus NRW-Hochschulen zum zweiten Mal den Nachwuchspreis MehrWert NRW der Verbraucherzentrale NRW für ressourcenschonende Verbraucherprodukte. Zum ersten Mal beteiligte sich die NRW.BANK als Kooperationspartner an beiden Preisen.
microZINQ®: Weniger Material – besserer Schutz
Roststellen am Auto sind nicht schön. Mehr noch: Sie können sogar die Fahrsicherheit gefährden, insbesondere bei Bauteilen im Fahrwerksbereich. Schutz davor bietet eine dünne Zinkschicht. Was bei Blechkarosserien seit vielen Jahren Wirklichkeit ist, ist bei geometrisch hochkomplexen Bauteilen aus dem PKW-Unterbodenbereich nun weiter auf dem Vormarsch: der Einsatz von Verzinkungen.
Während sich bei dünnen Stahlblechen im Automobilbereich das kontinuierliche Bandverzinken etabliert hat, ist bei Halbzeugen der Einsatz des Dünnschicht-Stückverzinkungsverfahrens microZINQ® eine leistungsstarke Alternative geworden, um Bauteile mit höchsten mechanischen und korrosiven Belastungen vor Korrosion zu schützen. microZINQ® stößt damit in einen Bereich vor, der für das Stückverzinken Neuland war. Das klassische, diskontinuierliche Stückverzinken, also das Eintauchen von bereits fertig geformten Stahlbauteilen in ein 450° C heißes Tauchbad, ist für Stahl in Außenanwendungen zwar das bewährte Mittel, es gibt aber Anwendungsbereiche, in denen das Stückverzinken nicht möglich war. Diese Lücke schließt microZINQ®.
In Automobilanwendungen schützt eine nachgiebige Oberfläche den Stahl vor dynamischen Belastungen im täglichen Einsatz, obwohl – oder besser weil – die Zinkschichtdicke um bis zu 80 Prozent reduziert ist. Steinschläge verursachen keine „Abplatzer“, weil die Oberfläche von microZINQ® „nachgibt“. Der Hohlraum- und Kantenschutz sowie eine höhere Passivität der Oberfläche gegen korrosive atmosphärische Einflüsse sind weitere Vorteile. Die Oberfläche kann geklebt, kalt umgeformt, mechanisch gefügt oder per Laser geschweißt werden.
Der geschäftsführende Gesellschafter Lars Baumgürtel erläutert: „Das Material bietet bei extrem reduziertem Energie- und Rohstoffeinsatz eine – je nach Anwendungsfeld – proportional zum Materialeinsatz erhöhte Schutzdauer im Vergleich zu konventionell stückverzinkten Oberflächen. Zusätzlich zur kathodischen Schutzwirkung bildet sich eine hochbeständige Deckschicht aus, die gegen korrosive Medien und auch mechanische Belastung sehr widerstandsfähig ist. Gegenüber den häufig eingesetzten Beschichtungsverfahren erreicht microZINQ® ein Vielfaches der bisher erreichbaren Schutzdauern.“
Mittlerweile setzen neben der Landmaschinentechnik und dem Maschinenbau bekannte PKW- und Nutzfahrzeughersteller wie BMW, Daimler und Schmitz Cargobull microZINQ®-Oberflächen in Millionen-Stückzahlen ein.
Mittlerweile setzen neben der Landmaschinentechnik und dem Maschinenbau bekannte PKW- und Nutzfahrzeughersteller wie BMW, Daimler und Schmitz Cargobull microZINQ®-Oberflächen in Millionen-Stückzahlen ein.
Baumgürtel dazu: „microZINQ® schließt eine Lücke, in der Stückverzinkungen bisher nicht als Lösung angesehen wurden. Mit dem neuen Verfahren können metallverarbeitende Betriebe jetzt eine ganz neue Qualität liefern. Die Bauteile sind langlebiger und nachhaltiger, und auch innovative, hochfeste Stähle sind damit verzinkbar.“ Das Unternehmen hat bereits eine Lizenz an einen deutschen Automobilhersteller vergeben, weitere Lizenzvergaben stehen an. Auch in der Elektro-Mobilität besteht großes Interesse.
Lars Baumgürtel zur weiteren Entwicklung: „Stahl ist einer der nachhaltigsten Werkstoffe unserer Zeit. Mit microZINQ® dauerhaft vor Korrosion geschützt, ist der Werkstoff vielfältiger und umweltfreundlicher einsetzbar.“
Wenn man die Jahresleistung von 8,15 Millionen Tonnen verzinktem Stahl in Europa komplett auf die micro-ZINQ®-Technologie umstellen würde, könnten allein über die Herstellung der dünneren Zinkschichten 1,324 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Auf Deutschland bezogen ergibt sich bei einem Verbrauch von 2,1 Millionen Tonnen eine Einsparung von 341.000 Tonnen CO2.
Wenn man die Jahresleistung von 8,15 Millionen Tonnen verzinktem Stahl in Europa komplett auf die micro-ZINQ®-Technologie umstellen würde, könnten allein über die Herstellung der dünneren Zinkschichten 1,324 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Auf Deutschland bezogen ergibt sich bei einem Verbrauch von 2,1 Millionen Tonnen eine Einsparung von 341.000 Tonnen CO2.
Materialeffizienz überzeugt Effizienz-Preis-Jury
Die Jury des Effizienz-Preises NRW überzeugte die hohe Materialeffizienz des Verfahrens. „Durch die Stückverzinkung wird grundsätzlich erheblich weniger Material verwendet. Die Auszeichnung durch die Jury wird deshalb besonders für diesen positiven Aspekt der Dienstleistung vergeben. Die Zinkschicht ist bei microZINQ® erheblich dünner, so werden bis zu 80 Prozent Zink eingespart“, erläuterte Jurymitglied Michael Hermanns, Abteilungsleiter im NRW-Umweltministerium.
Quelle und Foto: Effizienz-Agentur NRW (EFA)