Edelstahlproduktion vor Allzeithoch von 58 Millionen Tonnen

von Hubert Hunscheidt

In den ersten neun Monaten 2021 übertraf die indonesische Produktion die in Indien – und etablierte sich damit als zweitgrößtes Edelstahl-Produktionsland der Welt. Weitere Investitionen in Kapazitätserweiterungen sind in Indonesien aufgrund des reichlichen inländischen Nickelangebots vorgesehen. Folglich wird die Edelstahlproduktion bis 2022 voraussichtlich um mehr als sechs Prozent steigen.

Die chinesische Edelstahlschmelzaktivität nahm in der zweiten Jahreshälfte 2021 ab. Dies war auf Produktionsbeschränkungen zurückzuführen, die von Regierungsbeamten auf inländische Stahlhersteller angewendet wurden. Dennoch wuchs die Produktion im gesamten Zwölfmonatszeitraum um 1,6 Prozent. Investitionen in neue Kapazitäten dürften es den inländischen Werken ermöglichen, im Jahr 2022 insgesamt 31,5 Millionen Tonnen zu produzieren.

Das indische Angebot übertraf 2021 das Niveau vor der Pandemie. Erhebliche staatliche Impulse in den Bereichen erneuerbare Energien und Infrastruktur sollten den Edelstahlverbrauch in diesem Jahr unterstützen. Folglich wird prognostiziert, dass die Mühlen im Land im Jahr 2022 4,25 Millionen Tonnen produzieren werden.

In Europa war die Edelstahlerzeugung im dritten Quartal niedriger als bisher erwartet. Obwohl große inländische Mühlen ein verbessertes Versandvolumen meldeten, wurde das Gesamtergebnis für 2021 im vierten Trimester auf weniger als 6,9 Millionen Tonnen herabgestuft. Für 2022 wird jedoch eine weitere Erholung der Produktion erwartet. Das Angebot ist nicht in der Lage, die aktuelle Marktnachfrage zu befriedigen.

Globale geopolitische Ereignisse in Europa stellen erhebliche Abwärtsrisiken für die Prognose dar. Nationen, die an militärischen Aktionen beteiligt sind, werden wahrscheinlich internationalen Sanktionen unterliegen. Folglich kann dies die Versorgung mit Nickel – einem wesentlichen Rohstoff für austenitische Sorten – stören. Darüber hinaus dürften finanzielle Beschränkungen mittelfristig die Investitionen und die Handelsfähigkeit der Marktteilnehmer einschränken.

Quelle: MEPS International Ltd. / Foto: marketSTEEL

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