Drohender Handelskrieg lässt Metallpreise abstürzen

von Alfons Woelfing

Bei den Industriemetallen setzt sich der Abwärtstrend fort. Der LME-Industriemetallindex ist gestern auf ein 10½-Monatstief unter 3.100 Punkte gefallen. Nur Aluminium hat keine Verluste verzeichnet. Für alle anderen Metallpreise ging es gestern wieder deutlich nach unten. Zink war mit einem Minus von 3,2% erneut der größte Verlierer – es handelt heute Morgen unter 2.700 USD je Tonne –, gefolgt von Blei und Nickel.

Die Marktteilnehmer sind nervös, da ab morgen die erste Runde der US-Importzölle auf chinesische Güter im Umfang von 34 Mrd. USD in Kraft tritt und China angekündigt hat, mit Gegenzöllen in derselben Größenordnung zu reagieren. Dies könnte eine Spirale in Gang setzen und die Metallpreise würden dann wohl wegen der schlechten Marktstimmung weiter fallen. Laut LME-Statistik haben sich die spekulativen Finanzanleger in der letzten Woche bei den meisten Metallen zwar weiter zurückgezogen, noch gibt es aber bei einigen überdurchschnittlich hohe Netto-Long-Positionen, so dass die Preise auch von dieser Seite weiter unter Druck stehen dürften.

Nickel kostet aktuell 14.000 USD je Tonne und damit knapp 2.000 USD weniger als vor vier Wochen. Ein noch stärkerer Preisrückgang gestern wurde wohl von Nachrichten von den Philippinen verhindert, wo der Präsident gedroht hat, den gesamten Bergbau des Landes wegen Umweltschäden stillzulegen. Laut Aussagen des Umweltministers dürfen die Minenunternehmen die Rohstoffe nicht mehr im Tagebauverfahren abbauen. Die Philippinen sind nach Indonesien der weltweit zweitgrößte Nickelerzlieferant.

Quelle: Commerzbank AG / Vorschaufoto: marketSTEEL

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