DIW: Stromversorgung trotz Atomausstieg sicher

von Hans Diederichs

„In Deutschland wird bereits heute sehr viel mehr Strom produziert als wir verbrauchen“, erklärt Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am DIW Berlin. „Die bevorstehende Abschaltung des Atomkraftwerks in Grafenrheinfeld wird daran nur wenig ändern. Auch im Jahr 2025 werden wir noch genügend Strom haben und diesen teilweise sogar ins Ausland liefern.“

Umso größere Herausforderungen stehen den Energieexperten Claudia Kemfert, Christian von Hirschhausen und Cornelia Ziehm zufolge bevor, was den Rückbau der Atomkraftwerke und die Entsorgung des hochradioaktiven Atommülls betrifft: Die von den Atomkraftwerksbetreibern bisher zurückgestellten rund 38 Milliarden Euro dürften für diese Aufgabe nicht ausreichen.

Weil die Rückstellungen bei Insolvenzen zudem nicht geschützt wären und die Energiekonzerne sich ihrer Verantwortung durch Konzernumstrukturierungen entziehen könnten, schlagen die Studienautoren einen öffentlich-rechtlichen Fonds vor. In diesen könnten die Rückstellungen für Rückbau und Endlagerung überführt werden. Für die zu erwartenden Mehrkosten sollte der Gesetzgeber eine Nachschusspflicht vorsehen.

Ein Endlager, in dem die hochradioaktiven Brennstäbe über Jahrtausende sicher gelagert werden könnten, ist bislang nicht in Sicht. Laut aktueller Planung soll der finale Standort frühestens im Jahr 2031 feststehen. Die bisher wenig belastbaren Schätzungen der Kosten für Rückbau und Endlagerung gehen von mindestens 50 bis 70 Milliarden Euro aus. Demzufolge dürften die Rückstellungen der Kraftwerksbetreiber in Höhe von derzeit 38 Milliarden Euro bei weitem nicht ausreichen.

Quelle: DIW

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