Die weltweite Edelstahlproduktion wird bis 2022 voraussichtlich um 4 % wachsen

von Angelika Albrecht

MEPS prognostiziert, dass die weltweite Rohedelstahlproduktion in diesem Jahr 58,6 Millionen Tonnen erreichen wird. Das Wachstum dürfte von Fabriken in China, Indonesien und Indien getragen werden.

Die chinesische Edelstahlproduktion erholte sich im ersten Quartal 2022 stark. Die Teilnehmer der Lieferkette kehrten nach Abschluss der Neujahrsfeiertage und der Olympischen Winterspiele in Peking in guter Stimmung auf den Markt zurück. Dennoch wird für das zweite Quartal ein Produktionsrückgang prognostiziert. Strenge Sperrmaßnahmen im Zusammenhang mit Covid im wichtigen Produktionszentrum Shanghai erzwangen die Schließung vieler edelstahlverarbeitender Unternehmen. Die Nachfrage schwächt sich ab, insbesondere im Automobilsektor, wo die Verkäufe im April im Jahresvergleich um 31,6 Prozent zurückgingen.

Die Schmelzaktivität in Indien wird in den ersten drei Monaten dieses Jahres auf 1,1 Millionen Tonnen geschätzt. Die Produktion in den folgenden zwei Quartalen könnte jedoch unter negativem Druck stehen. Ein kürzlich angekündigter Ausfuhrzoll auf mehrere Stahlprodukte dürfte Verkäufe in Drittländer abschrecken. Infolgedessen könnten heimische Stahlhersteller die Produktion drosseln. Darüber hinaus nehmen Billigimporte aus Indonesien einen immer größeren Anteil am lokalen Markt ein. Das Angebot aus diesem Land dürfte 2022 stark ansteigen.

MEPS schätzt, dass große europäische und US-amerikanische Hersteller ihre Edelstahllieferungen im Zeitraum Januar/März angehoben haben. Dennoch kann das Angebot aufgrund des starken Endverbraucherverbrauchs nicht mit der Nachfrage Schritt halten. Infolgedessen decken heimische Lagerhalter ihren Bedarf zunehmend mit importierter Lieferungen, insbesondere von asiatischen Anbietern. Volatile Rohstoff- und Energiekosten können das Produktionswachstum im Rest des Jahres 2022 einschränken.

Die sich verschlechternden Marktaussichten infolge des Inflationsdrucks bergen erhebliche Abwärtsrisiken für die Prognose. Die erhöhten Energiekosten, die zum Teil auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen sind, dürften die Verbraucherausgaben einschränken. Darüber hinaus sehen sich produzierende Unternehmen aufgrund von Sperrungen im Zusammenhang mit Covid-19 in China weiterhin mit Verzögerungen in der Lieferkette konfrontiert.

Über MEPS

MEPS International Ltd. ist ein führendes Stahlmarktanalyseunternehmen, das sich auf unabhängig untersuchte globale Stahlpreise, -indizes und -prognosen spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 1979 von Peter Fish gegründet und begann als Beratungsunternehmen mit dem Namen Management, Engineering and Production Services in Sheffield - daher auch der Name MEPS. In den späten 1980er Jahren wurde das Unternehmen in MEPS Europe Ltd. umbenannt, im Juli 2001 wurde daraus MEPS International Ltd., um die weltweite Abdeckung seiner Stahlpreisforschung widerzuspiegeln.

Quelle: MEPS International Ltd / Vorschaubild: marketSTEEL

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