Die OPEC malt sich das Bild schön, schwache China-Daten

Frankfurt/M. - Energie: Die OPEC malt sich das Bild schön

Die Ölpreise legten gestern, Donnerstag 14.1., zu. Brent stiegt auf knapp 63 USD je Barrel, Gasöl auf 580 USD je Tonne. Grund dafür war nach Commerzbankangaben ein überraschender Lagerabbau in den USA und die Aussagen von OPEC-Generalsekretär Barkindo. Dieser geht davon aus, dass sich das Wachstum des Nicht-OPEC-Angebots 2020 spürbar verlangsamt.

Die OPEC geht davon aus, dass eine Kombination aus stärkerer Ölnachfrage und einem geringer als erwarteten konkurrierenden Angebot ihr dabei hilft, ein Überangebot zu verhindern und eine weitere Kürzung der Fördermenge zu vermeiden. Die Commerzbank teilt diese Zuversicht nicht.

Die Commerzbank weist zudem darauf hin, dass China zuletzt bereits eine rekordhohe Menge an Rohöl importierte und die Rohölverarbeitung im Oktober mit 13,62 Mio. Barrel pro Tag nur knapp unter dem Rekordniveau des vorherigen Monats lag. Damit sei es eher unwahrscheinlich, dass die noch deutlich weiter gesteigert würde.

Die Commerzbank glaubt nicht, dass sich das Wachstum der US-Ölproduktion deutlich verlangsamt. So revidierte die US-Energiebehörde ihre Produktionsprognose für dieses und nächstes Jahr nach oben. Darüber hinaus steigern auch andere Länder wie Norwegen und Brasilien ihre Produktion deutlich. Die Annahme der OPEC, eine stärkere Nachfrage und ein weniger stark steigendes Nicht-OPEC-Angebot würden das Überangebot im 1. Halbjahr 2020 neutralisieren, entspringt laut Commerzbank eher einem Wunschdenken. Die OPEC werde um eine weitere Produktionskürzung nicht herumkommen.

Edelmetalle: Gold behauptet sich

Nachdem Gold gefallen war, legt es laut Commerzbank aktuell weiter moderat Richtung 1.470 USD je Feinunze zu.  Die Commerzbank geht davon aus, dass Gold zumindest kurzfristig stärker gefragt sein sollte, da die Verhandlungen im Handelsstreit zwischen den USA und China offenbar stocken. Zudem führen schwache Konjunkturdaten aus China zu einer etwas höheren Risikoaversion der Marktteilnehmer.

Silber ist drauf und dran die Marke von 17 USD je Feinunze zurückzuerobern. Ähnlich wie bei Gold gab es aber auch hier in den letzten Tagen einige ETF-Abflüsse.

Industriemetalle: Schwache China-Daten lassen Metallpreise zunächst kalt

Die Metallpreise legten gestern, Donnerstag, 14.11., leicht zu, obwohl die Verhandlungen zwischen den USA und China stocken und die chinesischen Konjunkturdaten allesamt schwächer ausfielen. Laut Commerzbank sträubt sich China offenbar, eine konkrete Zahl zum Kauf von US-Agrarprodukten in die Vereinbarung aufzunehmen, da die USA der Forderung Chinas nicht nachkommen, die Strafzölle aufzuheben. Daneben steht die chinesische Wirtschaft weiter auf wackeligen Beinen, was man zum Beispiel an den schwachen Einzelhandelsumsätzen im Oktober beobachten könne. Auch die Industrieproduktion und die Anlageinvestitionen lagen gemäß Daten des Nationalen Statistikbüros (NBS) im letzten Monat deutlich unter den Erwartungen.

Wie die Commerzbank weiter berichtet, hatte schon zu Beginn der Woche die chinesische Zentralbank eine schwache Kreditvergabe berichtet. Diese Daten bestätigen den Trend einer sich abkühlenden chinesischen Wirtschaft. Der LME-Industriemetallindex ist vorgestern auf ein 4-Wochentief gefallen und hat damit sämtliche Gewinne seit der Verkündung des Teilabkommens im Handelsstreit wieder abgegeben.

Die chinesische Stahlproduktion ist im Oktober im Vergleich zum Vorjahr gemäß den Daten des NBS gefallen. Mit „nur“ 81,5 Mio. Tonnen hat die chinesische Stahlproduktion den tiefsten Wert seit März markiert. Die Commerzbank weist jedoch darauf hin, dass Anfang Oktober die Märkte in China wegen der „Golden Week“ und dem 70. Geburtstag der Volksrepublik für eine Woche geschlossen waren und die Wirtschaftsaktivitäten weitgehend ruhten. Die chinesischen Stahlproduzenten hatten im Oktober aber auch mit einer geringeren Profitabilität zu kämpfen.

Quelle: Commerzbank AG/ Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: fotolia

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