Klimaziele Deutschlands trotz Rekordproduktion der Erneuerbaren verfehlt

von Hubert Hunscheidt

„Zwar hat das vergangene Jahr eine Rekordproduktion an Erneuerbarer Energie gebracht“, so Markus W. Voigt, CEO der aream Group. „Dennoch muss die Politik aufs Tempo drücken, um die angestrebten Ziele noch zu erreichen.“

Laut einer Berechnung der Denkfabrik Agora Energiewende ging der Energieverbrauch im vergangenen Jahr um 4,7 Prozent zurück. Gründe dafür waren die massiv gestiegenen Preise sowie die milde Witterung. Der Ausstoß von Treibhausgasen sank allerdings nicht, denn die verstärkte Nutzung von Kohle und Öl machte die Emissionsminderungen durch Einsparungen wieder zunichte. Mit rund 761 Millionen Tonnen CO₂ wurde das Reduktionsziel für 2022 um fünf Millionen Tonnen knapp verfehlt, errechnet Agora. Das Ziel von 756 Millionen Tonnen ergibt sich aus der Summe der CO₂-Vorgaben für die Bereiche Energiewirtschaft, Gebäude, Verkehr, Industrie, Land- und Abfallwirtschaft.

Gleichzeitig produzierten die Erneuerbaren Energien laut der Auswertung im vergangenen Jahr zehn Prozent mehr Strom, die Produktion erreichte mit 248 Terawattstunden ein Rekordniveau. Dies war allerdings dem günstigen Wetter geschuldet. „Trotz der Rekordwerte muss der Ausbau der Erneuerbaren daher vorangetrieben werden“, sagt Voigt. Um das Ausbauziel bis 2030 zu erreichen, müssen wesentlich mehr Solar- und Windkraftanlagen errichtet und ans Netz gebracht werden. „Damit schützen wir das Klima, schaffen mehr Versorgungssicherheit und auch günstigere Preise“, so Voigt.

Zum Ende des vergangenen Jahres sorgte das Wetter allerdings für Enttäuschungen: Wegen deutlich zu geringer Sonneneinstrahlung und Schnee lag die Zielerreichung der Photovoltaikanlagen von aream in Deutschland im Dezember nur bei 60 Prozent. In Spanien war die Einstrahlung noch schwächer als in Deutschland, gemessen daran war der Ertrag allerdings gut (Zielerreichung 85 Prozent). In Italien wiederum wurde trotz guter Einstrahlung kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt (Zielerreichung 80 Prozent). Auch hier drückten Wettereinflüsse wie Raureif, aber auch technische Ausfälle den Ertrag.

Der Wind wehte in Deutschland in der ersten Dezemberhälfte extrem schwach. „In den Tagen mit starkem Wind wurde dann teilweise die Produktion zur Netzstabilisierung abgeregelt“, erklärt Voigt die Zielerreichung von nur 71 Prozent. Für das Gesamtjahr liegt die Produktion der Windkraft bei 92 Prozent des Sollwerts. „Normiert man den Sollwert um den Faktor Wind, liegt die Produktion nahe an der Erwartung“, erklärt Voigt. „Bei Berücksichtigung der Abregelungen übertrifft das Ergebnis sogar die Erwartungen.“

Quelle: AREAM GmbH / Foto: marketSTEEL

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