Deutscher Stahlhandel zeigt Erholungstendenzen

Der deutsche Stahlhandel verzeichnet erstmals seit Jahren wieder eine spürbare Aufwärtsbewegung beim Lagerabsatz. Nach den aktuellen Zahlen der BDS AG stieg der durchschnittliche monatliche Absatz von Walzstahlfertigerzeugnissen in den ersten drei Quartalen 2025 auf 809.642 Tonnen. Das entspricht einem Plus von 3,0 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Besonders deutlich fällt die Erholung bei Langprodukten aus. Mit durchschnittlich 251.147 Tonnen pro Monat liegt der Absatz in diesem Segment um 6,6 Prozent über dem Vorjahresniveau. Auch die Kategorie "Sonstige" (Walzdraht und warmgewalzter Bandstahl) legte mit 75.612 Tonnen um 7,9 Prozent zu. Flachprodukte zeigen mit 482.883 Tonnen eine moderate Steigerung von 0,5 Prozent.

Lagerbestände weiter unter Druck

Während sich der Absatz erholt, setzt sich bei den Lagerbeständen der Abwärtstrend fort. Der durchschnittliche Lagerbestand in den ersten drei Quartalen 2025 lag bei 1.878.553 Tonnen und damit 2,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Besonders ausgeprägt ist der Rückgang bei Flachprodukten mit minus 4,6 Prozent auf durchschnittlich 1.188.083 Tonnen. Langprodukte verzeichneten hingegen einen leichten Anstieg um 3,3 Prozent auf 654.903 Tonnen.

Langfristiger Rückblick zeigt strukturelle Veränderungen

Im Mehrjahresvergleich zeigen sich die strukturellen Herausforderungen der Branche deutlich. Gegenüber dem Referenzjahr 2020 ist der durchschnittliche Jahresabsatz von Walzstahlfertigerzeugnissen bis 2024 um 8,8 Prozent auf 786.253 Tonnen gesunken. Besonders betroffen waren Langprodukte mit einem Rückgang von 15,7 Prozent.

Die Lagerbestände haben sich im gleichen Zeitraum noch stärker reduziert. Im Vergleich zu 2020 lagen sie 2024 um 8,4 Prozent niedriger. Bei Langprodukten beträgt der Rückgang sogar 20,0 Prozent. Diese Entwicklung spiegelt sowohl die schwierige Nachfragesituation der vergangenen Jahre als auch eine bewusste Lagerpolitik des Handels wider.

Vorsichtig optimistische Perspektive

Die aktuellen Zahlen für 2025 deuten auf eine vorsichtige Stabilisierung des Marktes hin. Nach den schwierigen Jahren 2022 und 2023, die von hohen Energiepreisen, geopolitischen Unsicherheiten und konjunktureller Schwäche geprägt waren, zeigt der Handel nun wieder eine leichte Aufwärtsbewegung. Ob sich dieser Trend verstetigt, wird maßgeblich von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung, der Bautätigkeit und der industriellen Nachfrage abhängen.

Die kontinuierliche Reduzierung der Lagerbestände deutet darauf hin, dass der Handel vorsichtig agiert und seine Bestände eng an die tatsächliche Nachfrage anpasst. Dies könnte sich bei einer deutlichen Marktbelebung allerdings als Engpass erweisen.

Über die Datenquelle: Die Statistik basiert auf den monatlichen Erhebungen der BDS Bundesverband Deutscher Stahlhandel AG und erfasst den Lagerabsatz sowie die Lagerbestände der im Verband organisierten Stahlhändler in Deutschland.

Quelle: BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel / Foto: marketSTEEL