Das Dilemma mit dem Öl

Frankfurt/M. - Öl und Ölpreise: Wie die Commerzbank berichtet, ging die Strategie der OPEC auf. Jedenfalls zum Teil. Die Strategie war gewesen, weniger Öl zu produzieren, das Öl auf dem Markt damit zu verknappen, um so höhere Preise zu erzielen. In der Tat stiegen die Ölpreise an. Die OPEC-Ölproduktion im Februar ging spürbar zurück, unter anderem auch, weil es in Venezuela weitere Angebotsausfälle gab. Zudem kürzte Saudi-Arabien seine Produktion stärker als erforderlich. Aber - und dies ist das Dilemma -  gleichzeitig sinkt der Bedarf an OPEC-Öl, da das Nachfragewachstum etwas geringer ausfällt und das Nicht-OPEC-Angebot stärker steigt. Die OPEC ist also gezwungen, die Produktion weiter zu drosseln, damit es nicht wieder zu einem Überangebot kommt. Das OPEC-Sekretariat hat die Ölproduzenten letzte Woche aufgefordert, ein erneutes Überangebot in diesem Jahr unbedingt zu verhindern. Möglicherweise wird also das Mitte des Jahres auslaufende Kürzungsabkommen bis Jahresende verlängert. Ein derartiger Beschluss könnte schon beim „OPEC+"-Treffen Mitte April getroffen werden.

Automarkt: Der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) erwartet laut Commerzbank für 2019 ein schwieriges Jahr. Die Autoneuzulassungen in der EU sind auch im Februar gefallen. ACEA erwartet EU-Autoverkäufe auf dem Niveau des Vorjahres. Damit würde der EU-Automarkt das zweite Jahr in Folge kaum messbar wachsen. Als Gründe für die Stagnation führt die ACEA die unklare Brexit-Situation, die Drohung der USA von Importzöllen auf Autos aus der EU sowie strenge CO2-Richtlinien an.

Edelmetalle: Laut Commerzbank Researcht hat sich Platin zum Ende vergangener Woche von seinen Verlusten erholt, Palladium jedoch nähert sich einem Rekordhoch. Der Preis könnte noch weiter steigen, wenn Russland mit seiner Ankündigung Ernst macht, dass es von Anfang Mai bis Ende Oktober keinen Edelmetallschrott exportiert und diesen stattdessen selbst verarbeitet. Damit käme es zu einer Verknappung am Palladiummarkt und zu weiter steigenen Preisen.

Industriemetalle: Wie sich hier die Preise entwickeln, ist unsicher. Zum einen sind die chinesischen Konjunkturdaten sehr verhalten, zum andern verzögert sich das nächste Treffen zwischen Trump und Xi und damit auch das angestrebte Handelsabkommens zwischen den USA und China. China will seine schwächelnde Wirtschaft unterstützen, der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang hat angekündigt, dass zum 1. April Steuersenkungen  in Kraft treten. Während die chinesischen Aktienmärkte positiv auf die Worte von Li reagierten, zeigen sich die Metallpreise eher verhalten. Einzig Kupfer ist etwas fester.

Kupfer: In Chile mussten im Dezember zwei Schmelzen in zwei Kupferminen wegen strengerer Umweltrichtlinien die Produktion einstellen. Die Wiederinbetriebnahme verzögert sich laut Einschätzungen von Gewerkschaftsvertretern voraussichtlich bis Mai. Dem ohnehin schon angespannten Kupfermarkt fehlen wegen der Probleme in Chile wahrscheinlich mehrere hunderttausend Tonnen.

Quelle: Commerzbank AGCommerzbank Commodity Research

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