Coronavirus schickt Preise auf Talfahrt

Frankfurt/M. - Energie: Ölpreise sinken wegen Nachfragesorgen

Wie die Commerzbank berichtet, ist der Ölmarkt derzeit von verschiedenen Ereignissen betroffen. Zum einen stehen die Ölpreise wegen der raschen Ausbreitung des Coronavirus in China und steigenden Verdachtsfällen auch in anderen Länden unter starkem Abgabedruck. Es könnte zu einer weiteren Abschwächung der Ölnachfrage kommen. Damit wäre der globale Ölmarkt noch stärker überversorgt. Brent und WTI gaben gestern um gut 3% nach. Brent rutschte unter 59 USD je Barrel und ist damit so preiswert wie zuletzt vor drei Monaten. Gleiches gilt für den WTI-Preis.

Zum anderen gibt es einen Angebotsrückgang wegen politischer Auseinandersetzungen in Libyen. So berichtet Libyen einen Rückgang der Ölproduktion in der letzten Woche auf 284 Tsd. Barrel pro Tag. Als Grund nennt die Commerzbank die anhaltende Blockade der Exporthäfen und Ölfelder durch Truppen des abtrünnigen Generals Haftar. Verglichen mit dem Produktionsniveau zuvor fehlen dem Ölmarkt somit knapp 900 Tsd. Barrel pro Tag, was laut Commerzbank fast dem impliziten Überangebot im ersten Quartal entspricht. Dennoch besteht ein globales Überangebot. Die OPEC und ihre verbündeten Nicht-OPEC-Länder wollen die Stabilität des Ölmarktes gewährleisten und denken deshalb darüber nach, die aktuellen Produktionskürzungen bis zum Jahresende zu verlängern.


Edelmetalle: Coronavirus und der Goldpreis

An den Finanzmärkten ist die Risikoaversion angesichts der Coronavirus-Ausbreitung gestiegen. Viele Aktienmärkte stehen stark unter Druck. Gold gilt als Krisenwährung, es profitiert in seiner Eigenschaft als sicherer Hafen und stieg gestern auf 1.580 USD je Feinunze. In Euro gerechnet verteuerte sich Gold auf 1.430 EUR je Feinunze. Während Gold bei den Finanzanlegern quasi als Versicherung gefragt ist, könnte das Coronavirus allerdings die physische Goldnachfrage in China belasten. Laut Commerzbank erwarten einige Marktbeobachter, dass während der sonst nachfragestarken Zeit rund um das chinesische Neujahrsfest dieses Jahr weniger Gold gekauft wird. Auch in Indien scheint die physische Goldnachfrage  verhalten. Dort wird am kommenden Wochenende der Haushalt für das neue Fiskaljahr präsentiert. Es bleibt also spannend.
Silber wird aktuell von Gold mit nach oben gezogen und legt auf 18,2 USD je Feinunze zu.

Industriemetalle: Preise sacken weiter ab

Wegen des Coronavirus wurden in China vielerorts die Neujahrsfeierlichkeiten abgesagt. Um das Virus einzudämmen, werden die Neujahrsfeiertage zudem bis 2. Februar verlängert, das heißt die Märkte in China bleiben die ganze Woche geschlossen. Auch wenn in China selbst nicht gehandelt wird, hat das Virus die Rohstoffmärkte andernorts fest im Griff. An der LME in London starten die Metallpreise mit großen Abschlägen in die neue Handelswoche: Wie die Commerzbank mitteilt, sackte Kupfer auf 5.800 USD je Tonne ab. Vor einer Woche war Kupfer noch 400-500 USD teurer. Nickel ist deutlich unter die Marke von 13.000 USD je Tonne auf den tiefsten Stand seit 6½ Monaten gerutscht. Der LME-Industriemetallindex (LMEX) hat letzte Woche bereits 4,5% verloren und ist wieder in seine seit Mai 2019 geltende Handelsspanne zurückgefallen. Offen ist aktuell noch, welche Auswirkungen die US-Konjunkturdaten und hier insbesondere das BIP für das vierte Quartal haben.


QuelleCommerzbank AG / Commerzbank Commodity Research  / Vorschaubild: fotolia

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