CO2-reduzierter Stahl: Nachhaltige Brücke revitalisiert ehemaliges Zechengelände

von Hubert Hunscheidt

Auf dem Gelände der ehemaligen Sophia-Jacoba-Zeche in Hückelhoven (Nordrhein-Westfalen) entsteht ein generationsübergreifender Park, der Menschen durch Spiel, Sport und Erholung zusammenbringen soll. Eine neue Fußgängerbrücke verbindet die Millicher Halde mit dem Schacht 3 der ehemaligen Zeche.

Die von weitem sichtbare Brücke ist als semi-integrales, vierfeldriges Bauwerk konzipiert, das durch seine Formensprache und durch seine Materialität an die umgebende Bebauung anknüpft: Beim Überbau und den filigranen Stützen kommt wetterfester Stahl zum Einsatz, der durch seine charakteristische rotbraune Patina an die Geschichte der alten Zeche erinnert.

Das wichtigste Merkmal der Brücke ist von außen nicht sichtbar: Durch die Verwendung des CO2-reduzierten Stahls „XCarb® – Recycelt und erneuerbar hergestellt” von ArcelorMittal konnten allein bei der Herstellung der erforderlichen Grobbleche rund 460 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden. Durch einen hohen Schrottanteil und den Einsatz von 100 % erneuerbarer Energie im Elektrolichtbogenofenverfahren konnten die CO2-Emissionen im Vergleich zur herkömmlichen Hochofenproduktion um mehr als 60 Prozent reduziert werden.

Die in der öffentlichen Ausschreibung von Hückelhoven festgelegten Nachhaltigkeitskriterien machen die Brücke zu einem Vorzeigeprojekt: Es ist das erste Bauwerk dieser Art, für das Nachhaltigkeitskriterien verbindlich gelten. Das Planungsbüro Werner Sobek hat die planerische Umsetzung in enger Zusammenarbeit mit Doser Kempen Krause Ingenieure realisiert. Die Fertigstellung der Brücke ist für 2026 geplant. Der emissionsreduzierte Stahl – hergestellt von ArcelorMittal - wird vom Stahlhändler und Grobblech-Spezialisten UnionStahl verarbeitet. Anschließend werden die Produkte von den Bauunternehmen der Arbeitsgemeinschaft Tholen-Trepels vor Ort montiert. Insgesamt werden rund 300 Tonnen Stahl für die neue Brücke verwendet.

Bernd Jansen, Bürgermeister von Hückelhoven: „Bei diesem Projekt auf dem ehemaligen Zechengelände war es uns wichtig, von Anfang an nachhaltig zu planen. Deshalb haben wir die Kriterien direkt in der Ausschreibung festgelegt und leisten so einen sichtbaren Beitrag zum Umweltschutz – ein Vorzeigeprojekt für Hückelhoven.“

Andreas Malcher, Projektleiter bei der Werner Sobek AG: „Wir haben im Entwurf den Materialverbrauch durch strukturelle Optimierungen auf das absolute Minimum reduziert. Die enge Zusammenarbeit mit dem Bauherrn ermöglichte es uns darüber hinaus, den Einsatz von CO2-reduziertem Stahl in der Ausschreibung zu verankern, so dass wir die mit dem Bauwerk verbundenen Emissionen auch auf diesem Weg minimieren können.“

Sebastian Witthaus, Vertriebsleiter bei ArcelorMittal Commercial Germany: „Dank der klaren Vorgaben der Stadtverwaltung und der engen Zusammenarbeit mit Werner Sobek, UnionStahl und Tholen-Trepels beweist die Brücke in Hückelhoven, dass nachhaltigkeitsorientierte Projekte möglich und realisierbar sind. Wir brauchen mehr solche öffentlichen Beispiele für Nachhaltigkeit in der Praxis, damit sich der Markt für CO2-reduzierte Materialien weiter positiv entwickeln kann.“

Bildtext: Visualisierung der zukünftigen Fußgängerbrücke an der ehemaligen Sophia-Jacoba-Zeche in Hückelhoven / Copyright Werner Sobek

Quelle: Arcelor Mittal Germany Holding GmbH