Chinas Exporte stützen Nachfrage nach Stahl und Eisenerz

von Angelika Albrecht

Im letzten Monat des vergangenen Jahres hat China erneut ein hohes Volumen an Eisenerz importiert. Laut Montag veröffentlichter Daten belief sich das Volumen im Dezember auf 112,5 Mio. Tonnen, was nur knapp unter dem Rekord vom Sommer 2020 lag. Für das Gesamtjahr 2024 summierten sich die Importe auf 1,24 Mrd. Tonnen, was ein neuer Rekord ist und rund 5% über dem Vorjahreswert liegt.

Dies ist bemerkenswert, weil Daten, die am Freitag veröffentlicht werden, zeigen dürften, dass die Stahlproduktion selbst im letzten Jahr nicht mehr gestiegen ist. Laut Medienberichten könnte es damit zusammenhängen, dass im letzten Jahr weniger Stahl durch elektrische Hochöfen produziert wurde als durch konventionelle, was den Einsatz von Eisenschrott in der Produktion reduziert und die Nachfrage nach Eisenerz gestützt haben könnte. Die Auslastungsraten untermauern dies allerdings nur bedingt, da beide im letzten Jahr leicht rückläufig waren.

Und auch diese anhaltend hohe Produktion von Stahl findet die Commerzbank mit Blick auf die weiter schwelende Immobilienkrise erstaunlich. Schließlich lag auch 2024 die Zahl der Baubeginne wieder deutlich niedriger als im Vorjahr, was auf der Stahlnachfrage lasten sollte. Hier hilft ein Blick auf die Exportzahlen Chinas: 2024 stiegen die Exporte bei Stahlprodukten um über 20%. Und auch bei Produkten, die viel Stahl enthalten, wie Haushaltsgeräte, Autos und Schiffe lagen die Exportraten in Volumen gerechnet rund 20% im Plus gegenüber dem Vorjahr.

Die Commerzbank bezweifelt, dass sich diese Entwicklung in diesem Jahr fortsetzen kann. Schließlich regt sich nicht nur international zunehmend Widerstand gegen chinesische Exporte. Auch rein wirtschaftlich sind die steigenden Exporte zumindest im letzten Jahr auf einem zweifelhaften Fundament gebaut. So fielen die Exportpreise für Stahlprodukte in den ersten 11 Monaten des vergangenen Jahres deutlich um rund 10%, und auch bei Autos wurden zuletzt Preisrückgänge im Export von rund 10% verzeichnet. Insbesondere mit Blick auf den steigenden Anteil stahlproduzierender Unternehmen in China mit operativen Verlusten könnte es zu einer Bereinigung und einem Rückgang der Stahlproduktion kommen.

Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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