China: "Euphorie scheint verflogen"

von Alexander Kirschbaum

In der Umfrage des Zentrums für Europäische Wortschaftsforschung (ZEW) vom März sind die Konjunkturerwartungen für China deutlich zurück gegangen. So liegt der neue Wert des CEP-Indikators jetzt bei 1,4 Punkten, 13,3 Punkte weniger als im Vormonat. Der CEP-Indikator, der die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzmarktexperten für China auf Sicht von zwölf Monaten wiedergibt, ist damit wieder auf den Stand von Januar 2018 zurückgefallen.

Auch die Beurteilung der aktuellen Konjunktursituation fällt schwächer aus als im Vormonat. Der entsprechende Indikator sinkt um 8,6 Punkte auf einen Wert von 23,7 Punkten. Damit wird die konjunkturelle Lage allerdings immer noch recht positiv beurteilt.

„Die Euphorie angesichts des exorbitanten Wachstums der chinesischen Wirtschaft von 6,9 Prozent im vergangenen Jahr scheint mittlerweile verflogen zu sein. Die Prognosen unserer Experten für das reale Bruttoinlandsprodukt entsprechen mit 6,6 Prozent für das Jahr 2018 weitgehend den offiziellen Vorgaben der chinesischen Regierung. Der aktuelle CEP-Indikator, der ein Stimmungsbild zur Konjunktur in den nächsten zwölf Monaten darstellt, hat sich nun ebenfalls an diese Sicht der Dinge angepasst“, sagt Dr. Michael Schröder, Senior Researcher im ZEW-Forschungsbereich „Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement“ und Projektleiter der CEP-Erhebung.

Die Einschätzung in Bezug auf die Entwicklung der chinesischen Exporte ist im Vergleich zum Vormonat konstant geblieben. Demnach hat ein möglicher bevorstehender Handelskrieg zwischen den USA auf der einen Seite und Europa und China auf der anderen Seite zu keiner Eintrübung der Exportaussichten geführt. Allerdings sind die chinesischen Exporte in den ersten zwei Monaten des Jahres 2018 extrem stark angestiegen, was die Exporterwartungen laut den ZEW-Wirtschaftsforschern stabilisiert haben mag. „Es bleibt abzuwarten, wie sich die derzeitigen handelspolitischen Turbulenzen in den kommenden Monaten auf Exporte und Wachstum Chinas auswirken werden“, so Michael Schröder.

Quelle und Grafik: ZEW Vorschau-Foto: Fotolia

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