China: Deutsche Unternehmen auf "Einkaufsliste"

von Alexander Kirschbaum

Deutsche Unternehmen sind für China zunehmend attraktiv, wie eine aktuelle Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigt. So kaufen chinesische Investoren seit gut zwei Jahren vermehrt deutsche Unternehmen mit entsprechendem Knowhow. Während im Jahr 2009 nur zwei Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) deutscher Unternehmen durch China verzeichnet wurden, stieg die Anzahl chinesischer Übernahmen im Jahr 2016 auf 21 und im Jahr 2017 auf 20 – eine Verzehnfachung der M&A-Aktivitäten. In den vergangenen zwei Jahren stieg zudem laut der Untersuchung das Übernahmevolumen deutlich an und erreichte mit rund fünf Milliarden Euro im Jahr 2017 einen Rekordwert.

Im vergangenen Jahr lag China auf Platz neun der Länder, die in deutsche Firmen investierten. Ganz vorne waren die USA, die Schweiz und Frankreich mit jeweils 83, 41 und 40 Übernahmen. In diese Spitzengruppe könnte China mittelfristig hineinstoßen. „China beginnt sich mehr und mehr für deutsche Technologien zu interessieren. Vor allem kleine bis mittelgroße Technologiefirmen, sogenannte ‚Hidden Champions‘, ziehen das Interesse chinesischer Investoren auf sich“, erklärt Niklas Dürr, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ und Projektleiter für den halbjährlich erscheinenden M&A-Report, die Untersuchungsergebnisse.

Insbesondere das Übernahmevolumen stieg in den vergangenen zwei Jahren auf aktuell rund fünf Milliarden Euro an. Große öffentliche Aufmerksamkeit zog etwa die Übernahme des Roboterherstellers KUKA mit 3,7 Milliarden Euro im Januar 2017 auf sich.

Technologiebranche für chinesische Investoren interessant

Insgesamt war China – gemessen an der Anzahl – zwar nur für etwa fünf Prozent aller Übernahmen deutscher Firmen durch ausländische Investoren im Jahr 2017 verantwortlich, verzeichnete allerdings beim Übernahmevolumen knapp 21 Prozent. Weitere wichtige chinesische Firmenkäufe betrafen 2017 allesamt die Technologiebranche. Dies unterstreiche das sich wandelnde chinesische Selbstbild hin zu einer Wirtschaft, die Wertschöpfung durch Innovationen erreicht, so die ZEW-Forscher.

„Dieser Trend scheint sich fortzusetzen, denn alleine im Januar und Februar 2018 wurden drei deutsche Automobilzulieferer an chinesische Investoren verkauft“, so Niklas Dürr.

Quelle und Grafik: ZEW  Vorschau-Foto: Fotolia

 

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