China: Deutsche Manager erwarten keinen Aufschwung

von Alexander Kirschbaum

Deutsche Manager in China beurteilen die aktuelle wirtschaftliche Situation im Land derzeit etwas positiver als im Herbst 2015, bleiben aber mit Blick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung zurückhaltend. Die Wahrscheinlichkeit einer konjunkturellen Abkühlung in den kommenden zwölf Monaten schätzen sie mit 35 Prozent (Vorquartal: 45 Prozent) weiterhin recht hoch ein. Eine Verbesserung der Konjunkturdynamik halten sie nur zu 23 Prozent für wahrscheinlich (Vorquartal: 17 Prozent). Dies geht aus dem aktuellen ZEW-PwC Wirtschaftsbarometer China für das erste Quartal 2016 hervor, für das 40 Führungskräfte deutscher Unternehmen in China befragt wurden.

„Die chinesische Wirtschaft steckt mitten in einer konjunkturellen Schwächephase. Ein Kursverfall an den Börsen, wie wir ihn jüngst erlebt haben, sorgt in einer solchen Situation natürlich für zusätzliche Verunsicherung. Gleichzeitig befindet sich das Wirtschaftswachstum in China aber verglichen mit anderen großen Wirtschaftsräumen noch auf einem sehr hohen Niveau“, so Thomas Heck, Partner und Leiter der China Business Group von PwC in Schanghai.

Privater Konsum als wichtige Konjunkturstütze
In der gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Lage in China rechnen die befragten Manager mit einer zunehmenden Bedeutung des privaten Konsums für die chinesische Konjunktur. So geht mehr als die Hälfte von ihnen davon aus, dass die Ausgaben für Dinge des täglichen Bedarfs in den kommenden sechs Monaten steigen werden. Das liegt zum einen an einer geringeren Sparneigung der chinesischen Verbraucher, zum anderen an steigenden Löhnen.

Sinkende chinesische Exporte erwartet
Was die Geschäfte deutscher Unternehmen auf dem chinesischen Markt angeht, sind die befragten Manager zuversichtlicher als im Vorquartal. Wie aus dem aktuellen ZEW-PwC Wirtschaftsbarometer hervorgeht, rechnen 39 Prozent im ersten Halbjahr 2016 mit einer wachsenden Produktion in China. Das entspricht einer Zunahme von elf Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal. Auch hinsichtlich der Absatzentwicklung überwiegt eine optimistische Haltung: 60 Prozent rechnen mit steigenden Umsätzen, zuletzt hatten nur 35 Prozent diese Einschätzung geteilt. Während die befragten Manager in den meisten Branchen mit steigenden Investitionen rechnen, wird für den Sektor Stahl/Metalle eine deutliche Verschlechterung erwartet. Bei den Exporten gehen 38 Prozent der befragten Manager von sinkenden Ausfuhren Chinas aus, 50 Prozent rechnen auch mit zurückgehenden Importen.

Positive Impulse durch neuen Fünfjahresplan
Überwiegend positiv schätzen die für das ZEW-PwC-Wirtschaftsbarometer befragten Manager den nächsten Fünfjahresplan der chinesischen Regierung ein. Dieser sieht u.a. eine jährliche Wachstumsrate von 6,5 Prozent, stärkere Investitionen in die Infrastruktur sowie umweltpolitische Maßnahmen vor. „Mit Blick auf den nächsten Fünfjahresplan rechnen zwei Drittel der befragten Führungskräfte mit positiven Impulsen für die chinesische Wirtschaft, lediglich zwölf Prozent befürchten negative Effekte“, erläutert Dr. Michael Schröder vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). „Mit positiven Auswirkungen für das eigene Geschäft rechnen immerhin noch 42 Prozent.“ Den größten Reformbedarf sehen die Befragten auch weiterhin in den Bereichen Rechtssicherheit und Umweltschutz sowie bei der Erleichterung des Marktzugangs.

Quelle: PwC  Vorschau-Foto: Fotolia

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