Chemieanlagenbau: Biegen statt Schweißen

von Hans Diederichs

Chemieanlagenbauer benötigen Maschinen, mit denen sich riesige Mengen an Rohren zeiteffizient verarbeiten lassen, ohne dass das zulasten der Qualität geht. Keine leichte Aufgabe, denn die in Anlagen eingesetzten hochfesten Spezialstoffe – zumeist beflanschte, gebördelte sowie doppelwandige Rohre – sind anspruchsvoll in der Bearbeitung.

In vielen Produktionsbetrieben ist es gängige Praxis, per Schweißverfahren gerade Rohrteile mit Einschweißbögen zu verbinden, um die benötigten Rohrsysteme herzustellen. Dieses Verfahren beinhaltet allerdings viele zeit- und personalintensive Arbeitsschritte: Die einzelnen Rohrkomponenten müssen zunächst verschweißt werden. Im Anschluss folgt das aufwendige Prüfen jeder einzelnen Schweißnaht, um die Dichtheit der Leitung zu gewährleisten. Bei der Vielzahl an Verbindungsstellen ein arbeitsintensiver Vorgang, der zudem noch Fehlerpotenzial beinhalten kann.

Das Kaltbiegeverfahren reduziert die erforderlichen Arbeitsschritte auf ein Minimum. Biegemaschinen formen selbst komplexe Rohrsysteme aus einem einzigen Rohling. Allerdings ist nicht jede Biegemaschine in der Lage, die hohen Anforderungen der chemischen Industrie an den Umformprozess zu gewährleisten. Bei der Wahl der richtigen Maschine gilt es zu prüfen, ob sie für das Biegen von Edelstahlrohren ausgelegt ist und bei der Umformung ein absolutes Minimum an Ovalität des Rohres ermöglicht. Letzteres ist eine wichtige Forderung für alle chemikalienführenden Leitungen. Schließlich erfolgt ihre Reinigung mittels kugelförmiger, in der Mitte leicht taillierter Gegenstände – sogenannte Molche.

Ein zu hohes Maß an Ovalität in den Molch-Rohren könnte zu chemischen Rückständen führen, die sich unter die nächste Produktionsschleife mischen. Die automatischen CNC-Maschinen der Heavy Duty-Serie der Schwarze-Robitec GmbH sind genau für die Anforderungen der chemischen Industrie optimiert. Das ermöglicht die schnelle und passgenaue Fertigung dreidimensionaler Rohrsysteme mit nur minimaler Ovalität. Außerdem sind sehr kleine, platzsparende Biegeradien möglich.

Die CNC 320 HD von Schwarze-Robitec fertigt beispielsweise extrem kleine Biegeradien von 1,5 x Rohrdurchmesser selbst für große, sehr dünnwandige Rohre mit einem Durchmesser von bis zu 323,9 Millimetern und bis zu 6 m Länge. Ähnlich enge Radien bei derart großen Rohren werden sonst nur mit viel langsameren und aufwendigeren Warmbiegeprozessen oder Einschweißbögen erreicht.

Quelle: Schwarze-Robitec GmbH; Abbildung: Die in Anlagen eingesetzten hochfesten Spezialstoffe, beflanschte, gebördelte und doppelwandigen Rohre sind anspruchsvoll in der Umformung. (Bild: Schwarze-Robitec)

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