Bürsten für das prozessintegrierte Entgraten

von Alexander Kirschbaum

Gussteile manuell mit dem Winkelschleifer oder am Schleifband entgraten ist zumindest in der westeuropäischen Industrie nicht mehr der aktuelle Stand der Technik. Vielerorts erfolgt das Entgraten – und auch das Oberflächen-Finishing – inzwischen vollautomatisch als integrierter Prozessschritt innerhalb der Metallbearbeitung. Zentrale Aufgaben übernehmen dabei vor allem leistungsfähige Abrasivbürsten. Sie lassen sich kundenspezifisch auslegen und als schleifende Werkzeuge direkt in den Bearbeitungszentren oder Roboterzellen einsetzen. „Hier stehen unsere Entgratbürsten immer häufiger neben den Messerköpfen und Präzisionsbohrern in den Werkzeug-Magazinen, sodass sie sich – wie alle anderen Tools – schnell wechseln und einspannen lassen“, erläutert Uli Vollmer, der Entwicklungsleiter von Kullen-Koti.

Gegossen oder gedreht

Auf der diesjährigen EMO legt das Unternehmen (Stand A62, Halle 11) den Schwerpunkt insbesondere auf zwei Typen von abrasiven Werkzeugbürsten: Gegossene Tellerbürsten und gedrehte Innenbürsten. „Neben unseren Walzen- und Flexbürsten sind es gerade diese beiden Grundtypen, die unseren Marktanalysen zufolge im prozessintegrierten und robotergestützten Entgraten derzeit erheblich an Bedeutung gewinnen“, sagt Entwicklungschef Vollmer. Das besondere Merkmal der gegossenen Tellerbürsten ist ihr tief in den Bürstenkörper eingegossener und sehr dicht stehender Besatz. Dank seiner hohen Formstabilität ermöglicht er bei hoher Abtragleistung ein außergewöhnlich präzises und definiertes Entgraten und Verrunden von Kanten.

Die fertigungstechnische Domäne der gedrehten Innenbürsten von Kullen-Koti ist hingegen die Bearbeitung von Bohrungen und Innengewinden. Zu den weiteren Hauptaufgaben dieser Bürstentypen gehören das Entgraten und Verrunden von Kanten an O-Ring-Einstichen, Querbohrungen und anderen Verschneidungen sowie auch das Reinigen von Innengewinden.

Viele Fragen führen zur richtigen Bürste

„Grundsätzlich sind unsere Abrasivbürsten für das prozessintegrierte Entgraten sehr robust ausgelegt, damit sie über eine lange Standzeit ein gleichbleibendes Qualitätsniveau einhalten. Davon abgesehen, lassen sie sich aber in vielerlei Hinsicht auf den konkreten Anwendungsfall des Kunden abstimmen“, sagt Entwicklungschef Uli Vollmer. Unter anderem bestimmen Geometrie und Werkstoff der zu bearbeitenden Bauteile das Material des Besatzes sowie die Größe und Art des Korns. Auch die Fragen, welche Taktzeiten der Anwender vorgibt und ob eine Plan- oder Umfangsbearbeitung angestrebt wird, haben Einfluss auf die Auswahl der Bürste(n). Mitunter kommt es sogar vor, dass eine Drahtbürste aufgrund ihrer schlagenden Wirkung zum besseren Entgratergebnis führt als eine schleifende Abrasivbürste. All das gilt es im Vorfeld zu klären.

Beim fertigungsintegrierten und vollautomatisierten Bürstenentgraten wird das Bauteil direkt im Bearbeitungszentrum oder in einer Roboterzelle fertiggestellt. Es schließt sich also kein weiteres mechanisches Bearbeitungsverfahren mehr an und das Bauteil kann sofort weiterlaufen.

Quelle: Kullen Koti  Artikelfoto: Gegossene Tellerbürsten: Ihr besonderes Merkmal ist ein tief in den Bürstenkörper eingegossener, sehr dicht stehender Besatz. (Foto: Kullen Koti)

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