BRITISH STEEL liefert 86.000 t Stahl für Schienennetz in Italien

Scunthorpe (UK) - BRITISH STEEL hat zwei Großaufträge im Wert von mehreren Millionen Pfund vom Betreiber des italienischen Schienennetzes erhalten. Gemäß diesem Vertrag wird das Unternehmen 86.000 Tonnen Schienenmaterial nach Italien liefern.

Das neue Abkommen umfasst unter anderem die Lieferung von 18.000 Tonnen Schienen aus dem hochwertigen wärmebehandelten und spannungsfreien SF-Stahl. Unlängst wurden bereits vergleichbare Aufträge mit zwei anderen bedeutenden Bahnbetreibern unterzeichnet: Im September erklärte Network Rail, der Betreiber des britischen Schienennetzes, den Liefervertrag mit British Steel um weitere zwei Jahre zu verlängern. Und im Oktober schloss Infrabel, der Betreiber des belgischen Schienennetzes, einen Vierjahresvertrag mit British Steel ab.

Richard Bell, Kaufmännischer Geschäftsführer bei British Steel und zuständig für das Bahngeschäft, führt aus: „Wir freuen uns, dass wir diese Aufträge erhalten haben, denn dies zeigt: Die Zusammenarbeit mit so bedeutenden Schienennetzbetreibern wie der Rete Ferroviaria Italiana (RFI) ist vorbildlich und unsere Geschäftspartner vertrauen auf die hohe Qualität unserer Schienen.“

Einer der neuen Verträge mit RFI sieht die Lieferung von 68.000 Tonnen Schienen aus einer Standard-Stahlsorte vor. In dem anderen geht es um 18.000 Tonnen Schienen aus dem besonders hochwertigen, wärmebehandelten spannungsfreien Stahl der Sorte SF350. Alle zu liefernden Schienen haben eine Länge von 108 Metern.
Die hochwertigen Schienen aus wärmbehandeltem SF-Stahl wurden eigens für stark belastete, kurvenreiche Strecken sowie den Schwerlastverkehr konzipiert, denn Verschleiß und Ermüdung stellen die Netzbetreiber hier vor besondere Herausforderungen. Klicken Sie hier, um sich ein Video über unsere Schienen aus SF-Stahl anzusehen.

Richard Bell dazu: „Unsere Schienen aus SF-Stahl werden deswegen so stark nachgefragt, weil die Strecken heute auch im Schwerlastverkehr immer länger halten müssen. Mit unseren „spannungsfreien“, wärmebehandelten Schienen haben wir auf die besonderen Anforderungen der Industrie reagiert und ein Produkt entwickelt, das sich durch eine hohe Verschleißfestigkeit, geringe Rollkontaktermüdung und eine gute Beständigkeit gegen Schäden im Schienenfuß auszeichnet. Dadurch erhöht sich die Lebensdauer der Schiene und die Gesamtbetriebskosten sinken.
Durch den Einsatz solcher Schienen erübrigen sich kostspielige und langwierige Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Dadurch können die Strecken länger betrieben werden, was sowohl für die Betreiber als auch die Kunden einen nicht zu unterschätzenden Vorteil darstellt.

1984 wurden bei British Steel die ersten Schienen aus dem hochwertigen, wärmebehandelten Stahl hergestellt. Seither wurde mehr als eine Million Tonnen dieser Schienen in sechs Kontinenten geliefert – genug, um eine Eisenbahnstrecke von London nach Peking zu bauen.

Der SF-Stahl für die wärmebehandelten Schienen wird am Hauptsitz von British Steel im englischen Scunthorpe hergestellt und anschließend in das hochmoderne Schienenwalzwerk des Unternehmens im französischen Hayange geliefert. Dort wird er in Form gebracht und dem von British Steel entwickelten besonderen Wärmebehandlungsverfahren unterzogen.

Bei diesem kontinuierlichen Wärmebehandlungsverfahren folgt auf eine Induktionserwärmung eine Abkühlung mit Sprühmodulen. Alle einzelnen Arbeitsschritte werden so streng überwacht und greifen so gut ineinander, dass die Schienen nach dieser Wärmebehandlung nicht mehr gerichtet werden müssen. So entstehen spannungsfreie Schienen mit einer langen Lebensdauer.

Vergleicht man die SF-Schienen von British Steel mit herkömmlichen Schienen aus der Stahlsorte R350HT, so fällt auf, dass etwaige Risse im Schienenfuß bei den SF-Schienen dreimal so groß sein können, bis es zu einem Ermüdungsbruch kommt. Durch das besondere Wärmbehandlungsverfahren sind die Eigenspannungen in den Schienen der Stahlsorte SF350 so gering, dass die Schienen auch nach einer ersten Rissbildung noch doppelt so lange befahren werden können wie nach herkömmlichen Verfahren hergestellte Schienen.

In Tests zeigte sich, dass die SF-Schienen von British Steel bei gleicher Einsatzdauer (5 Millionen Zyklen) 67% weniger Ermüdungserscheinungen aufwiesen als nach herkömmlichen Verfahren wärmebehandelte Schienen.

Letztes Jahr hat British Steel im norditalienischen Lecco ein Logistikzentrum für Eisenbahnschienen eröffnet, um das ganze Land optimal mit Schienen versorgen zu können. Hier sind immer alle hochwertigen Langschienen vorrätig, so dass bei Bedarf jederzeit die benötige Schiene in jeden beliebigen Landesteil geliefert werden kann.

Was spricht für den Einsatz spannungsfreier, wärmebehandelter Schienen?

  • Eigenspannungen in den Schienen fördern die Bildung und das Wachstum von Rissen. Minimiert man die Eigenspannungen, wirkt sich dies förderlich auf die Bruchsicherheit der Schienen aus.

  • Durch das besondere Behandlungsverfahren verbleiben im Schienenfuß nur noch so wenig Restspannungen, dass es im Vergleich zu allen anderen, nach herkömmlichen Verfahren behandelten Schienen viel seltener zum Bruch kommt.

  • Die europäischen Normen für Bahnanwendungen schreiben vor, dass im Schienenfuß von R350HT-Schienen maximal eine Eigenspannung von 250MPa vorliegen darf. Bei unseren SF350-Schienen wurden die geforderten Höchstwerte deutlich unterschritten. Hier konnte eine maximale Eigenspannung von nur 50MPa gemessen werden.

  • Unter den normalerweise herrschenden Einsatzbedingungen bedeutet dies, dass Defekte wie z.B. Gleisrost bei den Schienen der Stahlsorte SF350 dreimal so groß sein dürfen wie bei herkömmlich hergestellten Schienen, bevor es zu einem Bruch kommt.

  • Durch die Schienen der Stahlsorte SF350 wird das umfangreiches Angebot von British Steel an Eisenbahnschienen auf über 100 unterschiedliche Profile erweitert. So wird sichergestellt, dass für jeden Einsatzzweck eine Schiene zur Verfügung steht, die eine lange Lebensdauer aufweist und nur wenig Wartung erfordert.


Über British Steel

Im Juni 2016 wurde British Steel von der Investmentfirma Greybull Capital übernommen. Zu der Zeit konnte das Unternehmen bereits auf eine langjährige Geschichte zurückblicken.

Auf internationaler Ebene will British Steel  zu den wettbewerbsfähigsten Exporteuren von Schienenprodukten zählen und sich einen Ruf als strategischer Geschäftspartner erarbeiten. Auf nationaler Ebene möchte es als führender Anbieter von Stahlerzeugnissen und als kompetenter und verlässlicher Partner auftreten. Und auf lokaler Ebene will sich das Unternehmen für eine Stärkung der Wirtschaft und der Kommunen einzusetzen, in denen es Standorte unterhält.

Jedes Jahr werden bei British Steel über 2,8 Millionen Tonnen Stahl produziert. Dabei stellt das Unternehmenr 1.450 unterschiedliche Stahlsorten her, die zu Walzdraht, Profilen, Sonderprofilen, Schienen, Halbzeug und Brammen gewalzt werden. In seinen Niederlassungen sind 4.800 Mitarbeiter beschäftigt (4.400 in Großbritannien und 400 in Frankreich).

Quelle und Vorschaubild: British Steel Limited 

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