Beschäftigungsabbau beschleunigt sich
von Hubert Hunscheidt

Zum Vormonat Mai gingen fast 14.000 Arbeitsplätze in Deutschlands größter Industriebranche verloren. Gegenüber Juni 2024 waren es 103.700 weniger M+E-Beschäftigte. Im Vergleich zum Höchststand 2019 verlor die M+E-Industrie 245.000 Arbeitsplätze.
Gesamtmetall-Chefvolkswirt Lars Kroemer: „Deutschland steckt in der längsten Wirtschaftskrise seit Gründung der Bundesrepublik. Der Standort hat ein massives Kostenproblem bei Energie, Steuern, Sozialabgaben und Bürokratie. Die weltwirtschaftlichen Belastungen, zum Beispiel durch die US-Zollpolitik kommen hinzu. Und mit jedem M+E-Arbeitsplatz verliert Deutschland über 100.000 Euro an Wertschöpfung, das sind fast 25 Milliarden Euro weniger an Wirtschaftskraft im Vergleich zu 2019. Die Zahlen zeigen eindrücklich: Ohne eine mutige Reformagenda zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit wird die Deindustrialisierung und damit die gesamtwirtschaftliche Schwäche Deutschlands nicht zu stoppen sein. Höhere Steuern, wie aktuell von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil gefordert, wären absolut kontraproduktiv und würden die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts weiter schwächen.“
Laut der monatlichen ifo-Sonderhebung planen die Unternehmen der M+E-Industrie zudem mehrheitlich ihren Personalstamm weiter zu reduzieren. Im Juli gingen 30 Prozent der Unternehmen von einem Personalabbau in den kommenden Monaten aus, nur 8 Prozent planten eine Aufstockung. Hintergrund ist die anhaltend schwache Kapazitätsauslastung von durchschnittlich nur 78 Prozent. Normal wären 85 Prozent. 42 Prozent der M+E-Unternehmen berichteten im Juli von Auftragsmangel, womit sich die Nachfrageschwäche gegenüber den Vormonaten sogar weiter verschärfte.
Quelle: Gesamtmetall | Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie e.V. / Foto: marketSTEEL