Autozulieferer baut 2000 Stellen ab

von Hubert Hunscheidt

Der Wandel der Automobilindustrie, ein rückläufiger Markt insbesondere in China, globaler Preisdruck, aber auch interne Ursachen beeinträchtigen die Geschäftsentwicklung der Brose Gruppe. Die einseitige Klimadebatte zulasten der Kfz-Industrie schafft zusätzlich Unsicherheit. Steigende Personal- und Arbeitskosten gefährden die Wettbewerbsfähigkeit der in Deutschland produzierenden Unternehmen. Massive Ergebniseinbrüche hat auch die Brose Gruppe zu verkraften. Für mehr Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit hat die Unternehmensgruppe das Erneuerungsprogramm Future Brose aufgesetzt. Einsparungen von mehreren Hundert Millionen Euro sollen erreicht werden, um den finanziellen Spielraum für Investitionen in die Erneuerung und das Wachstum zu schaffen und so auch künftig attraktive Arbeitsplätze anbieten zu können.
 
Kurt Sauernheimer, Vorsitzender der Geschäftsführung, sieht die Verantwortung für die Entwicklung auch im eigenen Haus: „Wir werden entschlossen handeln. Wir wollen die Qualität verbessern, zukunftsweisende Produktinnovationen entwickeln und Kosten im mittleren dreistelligen Millionenbereich senken, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Denn nur so können wir Aufträge erhalten, Wachstum erzielen und unsere Mitarbeiter weiter beschäftigen.“
 
Zur Stärkung des Unternehmertums sollen laut Sauernheimer bürokratische Abläufe vereinfacht und hierarchische Ebenen abgebaut werden. Demgegenüber stehen die Qualifizierung und Umschulung von Mitarbeitern im Hinblick auf die Digitalisierung in Entwicklung, Verwaltung und Produktion. Dafür sucht der Automobilzulieferer verstärkt Software- und IT-Spezialisten.
 
Der globale Wettbewerb zwingt Brose – wie Sauernheimer erklärt – auch zur Verlagerung von Arbeit in Niedriglohnländer. Brose plant bis Ende des Jahres 2022 die Anzahl der aktuellen Arbeitsplätze in Deutschland um rund 2.000 zu reduzieren, mehrheitlich in den Zentral- und Geschäftsbereichen. Im Wesentlichen sind die Standorte Bamberg, Hallstadt, Coburg und Würzburg betroffen. Brose wird die Fertigung von Schließsystemen von Wuppertal, wo derzeit rund 200 Mitarbeiter beschäftigt sind, verlagern. In den Werken Coburg, Würzburg, Hallstadt und Berlin sollen insgesamt circa 600 Arbeitsplätze entfallen.
 
Die Geschäftsführung ist entschlossen, in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitervertretungen betriebsbedingte Kündigungen weitgehend zu vermeiden. Das Thema Ausbildung bleibt ein wichtiger Bestandteil der Personalarbeit des Familienunternehmens. Die Anzahl der Auszubildenden wird jedoch ab dem kommenden Jahr um zehn Prozent reduziert. Bereits anlässlich des 100-jährigen Standortjubiläums in Coburg appellierte der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung, Michael Stoschek, an seine Mitarbeiter: „Wir wollen wieder an die Eigenschaften eines Familienunternehmens anknüpfen, die uns in der Vergangenheit ausgezeichnet haben und die der Grund unseres außerordentlichen Erfolgs gewesen sind. Dazu haben wir das größte Erneuerungsprogramm in der Unternehmensgeschichte angestoßen.“
 
Ulrich Schrickel, Geschäftsführer Tür, leitet das Programm Future Brose. „Die aktuelle Lage ist nicht einfach, wir blicken jedoch optimistisch in die Zukunft. Mit dem Programm stärken wir unsere Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig und werden mit intelligenten, vernetzten Produkten neue Komforterlebnisse für unsere Kunden schaffen“, sagt Schrickel.
 
Der Mechatronik-Spezialist baut auf seine mehr als 100-jährige Erfahrung und sieht im Wandel der Mobilitätsbranche mehr Chancen als Risiken. Die Brose Gruppe wird ihre Systemkompetenz mit Kooperationen im Bereich Software erweitern, um aus der Kombination von Komponenten, Sensoren und Software intelligente Produkte zu schaffen und so auch in Zukunft attraktiver Partner für seine Kunden zu sein.
 
Quelle und Vorschaufoto: Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG

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