Autoindustrie: Studie sieht langfristigen Wachstumskurs

von Alexander Kirschbaum

Der Umsatz der weltweiten Automobilindustrie kann von heute jährlich 3,5 Billionen auf 6,7 Billionen Dollar im Jahr 2030 steigen. Die jährliche Wachstumsrate würde sich damit von derzeit 3,6 auf 4,4 Prozent im Jahr erhöhen. Neue Mobilitätsangebote und Konnektivitätsdienste sind der Motor dieser Entwicklung: Mit 1,5 Billionen Dollar Umsatzpotenzial können diese 2030 bereits fast ein Viertel des Gesamtumsatzes der Branche ausmachen. Das Umsatzwachstum aus dem Fahrzeugverkauf wird sich hingegen auf rund 2 Prozent pro Jahr halbieren. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company. Die Analyse basiert auf einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Stanford University.

Neue Wettbewerber setzen Industrie unter Druck

"Die Umbrüche in der Automobilindustrie sind heute schon spürbar", so Detlev Mohr, Leiter der europäischen Automobilberatung bei McKinsey. "Vernetztes Fahren, die Elektrifizierung des Antriebs und neue Mobilitätskonzepte stellen die traditionellen Autohersteller vor neue Herausforderungen. Unsere Studie zeigt jedoch, dass sich das Branchenwachstum insgesamt noch beschleunigen kann - vor allem durch neue Geschäftsfelder wie Carsharing und Infotainmentangebote im Auto. Noch ist nicht entschieden, in welchem Maße sich traditionelle Hersteller oder neue Anbieter diese zusätzlichen Erlöse sichern können."

Während der klassische Fahrzeugverkauf in etablierten Märkten wie Europa und Nordamerika der Studie zufolge stagnieren wird, bieten andere Regionen weiterhin großes Potenzial. 2030 werden in Asien und weiteren Wachstumsmärkten bis zu 75 Mio. Fahrzeuge verkauft - 28 Mio. Einheiten mehr als 2015. "Um dieses Potenzial zu nutzen, müssen Hersteller die Fahrzeugmärkte bis hinunter auf Städteebene besser verstehen. Mittelfristig wird der Automarkt in New York dem in Shanghai ähnlicher sein als dem im ländlichen Kansas", so Mohr.

Die Herausforderungen für traditionelle Hersteller sind enorm", sagt Dominik Wee, Co-Autor der Studie und McKinsey-Partner in München. "Die langfristigen Trends und Kundenwünsche zwingen sie, an vielen Fronten gleichzeitig aktiv zu werden." Um das finanziell schultern zu können, sind Kooperationen eine attraktive Option - entweder mit anderen Herstellern oder Technologieunternehmen. Wee: "Autohersteller sollten ein eigenes Ökosystem rund ums Auto aufbauen und langfristig zu einem integrierten Mobilitätsdienstleister werden."

Quelle: McKinsey

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