Auslandsgeschäft ist Sorgenkind des Maschinenbaus

von Hans Diederichs

Für die siebte Ausgabe des Maschinenbau-Barometers hat PwC erneut die Stimmungslage im deutschen Maschinen- und Anlagenbau eingeholt und dazu rund 100 Führungskräfte befragt. Demnach ist der Ausblick der deutschen Maschinenbauer auch im dritten Quartal eher verhalten, besonders in Bezug auf das Auslandsgeschäft.

Die Führungskräfte der befragten Unternehmen beurteilen zwar sowohl die derzeitige als auch die zukünftige Entwicklung der deutschen Wirtschaft weiterhin verhalten positiv. Das für die stark exportorientierte Branche Maschinenbau so wichtige globale Geschäftsklima hat sich jedoch merklich eingetrübt. 

Lediglich 46 Prozent der befragten Maschinenbauer nehmen derzeit ein Wachstum der Weltwirtschaft wahr, im Vorquartal waren es noch zwei Drittel. Der Ausblick auf die kommenden zwölf Monate fällt ebenfalls kritisch aus. Lediglich jeder Dritte ist hinsichtlich der weiteren globalen Wirtschaftsentwicklung optimistisch gestimmt – der niedrigste Umfragewert bislang.

„Ausschlaggebend für die gedämpfte Stimmung ist das schwächelnde Auslandsgeschäft“, kommentiert Dr. Frank Schmidt, Partner und Leiter des Bereichs Industrielle Produktion bei PwC, die Ergebnisse. „Der Anteil der Unternehmen, die ihren Auslandsumsatz im letzten Quartal steigern konnten, liegt bei 34 Prozent. Ein Negativrekord!“

Auslandsgeschäft erfordert Überprüfung strategischer Ziele

Maßgeblich sind es politische Entwicklungen im Ausland, ausländische Konkurrenz, Wechselkursschwankungen sowie ausbleibende Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen, die den exportorientierten deutschen Maschinen- und Anlagenbauern am meisten Kopfzerbrechen bereiten.

Verglichen mit dem Vorquartal sank der durchschnittliche Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz der Unternehmen von 58,4 auf 56,7 Prozent. Dennoch erwarten immerhin zwei Drittel der Befragten, dass sie in den kommenden zwölf Monaten auch weiterhin mehr als die Hälfte ihres Umsatzes aus Geschäften mit ausländischen Kunden erwirtschaften.

„Insgesamt reagiert die Branche vorsichtig und reserviert auf das rückläufige Geschäft“, kommentiert Schmidt. „Vieles deutet darauf hin, dass wichtige Weichenstellungen für die Zukunft derzeit auf dem Prüfstand stehen. Dass der Anteil derjenigen Unternehmen, die größere Investitionen planen und auf ausländische Märkte expandieren wollen, erstmals unter die 50-Prozent-Marke sinkt, ist ein deutliches Signal.“

Möglichkeiten der Kontraktlogistik nicht ausgeschöpft

Sehr zurückhaltend verhalten sich die befragten Führungskräfte derzeit noch in Bezug auf die Möglichkeit, Prozesse und Funktionen ihrer Wertschöpfung im Rahmen der Kontraktlogistik an externe Logistikdienstleister auszugliedern. Lediglich jedes dritte befragte Unternehmen hat Bereiche der Produktion und der Verpackung ausgelagert. Vor allem kundennahe Funktionen, wie z.B. Qualitätssicherung, Beschwerde- oder Retourenmanagement, werden bevorzugt in Eigenregie organisiert.

Ein Outsourcing dieser Prozesse steht für viele Unternehmen auch in naher Zukunft nicht zur Disposition. „Die Kontraktlogistik hat noch viel Entwicklungspotenzial in der Maschinenbaubranche“, analysiert Dietmar Prümm, Partner und Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC.

Quelle: PwC; Foto: M. Grossmann / pixelio.de

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