Auf dynamischen Sommer folgt die Winterflaute

von Hubert Hunscheidt

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) kühlt sich im Oktober merklich ab: Nach 107 Punkten für das zurückliegende dritte Quartal sinkt der Indexstand für das abschließende Vierteljahr deutlich auf 101 Punkte. Damit kündigt sich für das Schlussquartal nur noch ein geringes Expansionstempo an: Nach einem Plus von knapp anderthalb Prozent im Sommer dürfte die deutsche Wirtschaft zum Jahresende nur noch um etwa ein halbes Prozent gegenüber dem Vorquartal wachsen.

„Angesichts der Tatsache, dass die Produktionskapazitäten der deutschen Wirtschaft ziemlich unterausgelastet sind, wird das Wachstum der Wirtschaftsleistung zum Jahresende mager ausfallen“, sagt Simon Junker, DIW-Experte für die Konjunktur in Deutschland. „Das liegt vor allem an den globalen Lieferengpässen, die der Industrie Sand ins Getriebe streuen – obwohl die Auftragslage eigentlich rosig ist. Mangels vielerorts fehlender Vorleistungsgüter wird die Produktion wohl auch im vierten Quartal weiter zurückgefahren werden müssen.“ Hinzu komme, dass im Zuge eines wieder zunehmenden Infektionsgeschehens kontaktintensive Dienstleistungen – dazu zählt etwa das Gastgewerbe – wohl zumindest nicht weiter ausgeweitet werden können, so Junker. Darauf deuteten auch die seit vier Monaten wieder zunehmend eingetrübten Erwartungen der DienstleisterInnen hin.

Diese Flaute wird sich wohl auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen: „Der Beschäftigungsaufbau dürfte sich zwar fortsetzen, allerdings deutlich schwächer als noch in den vorangegangenen Monaten. Trotz der vorübergehenden Schwäche bleibt die Aussicht unter dem Strich aber positiv: „Ebben die Materialknappheiten ab dem Jahreswechsel allmählich ab, dürfte die Industrie die vollen Auftragsbücher rasch abarbeiten“, so Junker. „Mit der Aussicht auf ein Ende der Pandemie ab dem Frühjahr 2022 dürften sich dann auch die gebeutelten Branchen wie das Veranstaltungsgewerbe nachhaltig erholen.“

Quelle und Grafik: DIW Berlin / Foto: Fotolia

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