Schrottpreise stabilisieren sich nach Sommerpause – Ausblick bleibt unsicher

von Hubert Hunscheidt

Die italienische Stahlhandelsvereinigung Assofermet berichtet in ihrem aktuellen Marktbericht von einem ruhigen Sommer auf dem Schrottmarkt. Im Juli sanken die Preise um 5–10 Euro pro Tonne, während viele Marktteilnehmer ihre Produktion vorzeitig drosselten. Im August blieb das Preisniveau stabil – trotz Forderungen nach Erhöhungen, die seitens der Stahlwerke nicht umgesetzt wurden.

Das Schrottangebot bleibt aufgrund der schwachen Industrieproduktion knapp, gleichzeitig sind die Lagerbestände nach der Wiederaufnahme der Produktion gut gefüllt. Importierte Halbzeuge aus China und dem Nahen Osten sind dank des schwachen Dollars wettbewerbsfähig und prägen das Marktgeschehen.

International zeigen sich ähnliche Trends: Geringe Handelsvolumina und überwiegend stabile Preise kennzeichnen den türkischen Markt sowie große Teile Asiens. In Europa blieb die Nachfrage im August niedrig. Deutschland meldet weitere Preisrückgänge, Frankreich und Spanien verzeichneten nur wenige Transaktionen.

In den USA ist angesichts des Preisverfalls bei Fertigprodukten ein Rückgang der Schrottpreise um 10–20 US-Dollar pro Tonne wahrscheinlich. Politische Unsicherheiten, der schwache Dollar und die geopolitische Lage belasten den Markt zusätzlich.

Roheisen und Ferrolegierungen

Der Roheisenmarkt zeigte sich im Juli und August weitgehend stabil. Russische Lieferungen werden zunehmend durch alternative Herkunftsländer ersetzt, besonders Brasilien bietet aktuell wettbewerbsfähige Preise. Dennoch bleibt die Nachfrage in Italien und Europa verhalten, während US-Abnehmer steigendes Kaufinteresse signalisieren.

Bei Massen-Ferrolegierungen führten Spekulationen über mögliche EU-Schutzmaßnahmen kurzfristig zu Preisanstiegen, die sich Ende August wieder abschwächten.

Ausblick

Der September bleibt schwer einzuschätzen. Ein klareres Bild erwarten Marktteilnehmer Mitte des Monats. Trotz schwacher Nachfrage sind die internationalen Rohstoffmärkte gut versorgt, was auf eine Fortsetzung des stabilen Preisniveaus hindeutet.

Quelle: Assofermet Rottami / Foto: Fotolia