Assofermet gegen eine weitere Verschärfung der EU-Schutzmaßnahmen für Stahlimporte

von Angelika Albrecht

Der italienische Verband für Stahlhandel und -verarbeitung (ASSOFERMET) protestiert gegen eine weitere Verschärfung der Schutzmaßnahmen für Stahlimporte in die Europäische Union, wie sie im Amtsblatt der Europäischen Union Mitteilung C/ 2024/7515 vom 17. Dezember 2024, angekündigt wurde.

ASSOFERMET wirft der EU-Kommission vor, sie habe nur sechs Monate nach der vorherigen Überprüfung vom 24. Juni 2024, eine neue Überprüfungsuntersuchung auf der Grundlage von ausschließlich von EUROFER bereitgestellter Daten veranlasst. Dabei würde sich die Marktsituation nicht wesentlich von der bereits im Juni untersuchten unterscheiden.

ASSOFERMET betont, dass das Risiko einer Verlängerung oder gar Verschärfung der Einfuhrschutzmaßnahmen die strukturellen Probleme auf dem europäischen Stahlmarkt nicht löse. Der anhaltende Nachfragemangel seitens der Stahlverbraucher könne nicht durch weitere Importbeschränkungen behoben werden. Vielmehr sei es notwendig, Anreize für das Nachfrage-Wachstum zu schaffen, um den Stahlverbrauch anzukurbeln. Hierzu müssten weitreichende Wirtschaftsmaßnahmen ergriffen werden, anstatt erneut mit rein regulatorischen Handelsschutzmaßnahmen zu agieren, die den Kern des Problems nicht lösen.

Die seit Juli 2018 geltenden Schutzmaßnahmen haben laut ASSOFERMET negative Auswirkungen auf die Produktion von Stahlprodukten in der EU gehabt. Diese sei in ernsthaften Schwierigkeiten, unter anderem auch aufgrund des Kostenanstiegs, der Beschränkungen im Zusammenhang mit der Einfuhr von zollfreiem Stahl und schließlich aufgrund der unkontrollierten Einfuhr von kostengünstigen Fertigprodukten aus Nicht-EU-Ländern.

Vorschläge von ASSOFERMET

ASSOFERMET fordert, dass die Geltungsdauer der aktuellen Schutzmaßnahmen nicht über den 31. Dezember 2025 hinausgehen solle, um Überschneidungen mit dem Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) zu vermeiden und um einen weiteren Kostenanstieg für die verarbeitende Industrie der Europäischen Union zu vermeiden.

Alternativ schlägt ASSOFERMET für den Fall, dass das Safeguard-System neuen Änderungen unterzogen werde, eine Reihe von Vereinfachungen im Zollkontingentsystem vor, um es für die verarbeitenden Sektoren weniger benachteiligend zu gestalten.

Insbesondere schlägt der Verband vor:

  •    Beibehaltung des derzeitigen Niveaus der Importliberalisierung;
  •    Länderspezifische Quoten abschaffen und durch eine globale Quote pro Produktkategorie ersetzen;
  •    Einführung eines flexibleren Verwaltungsmechanismus, der es ermöglicht, ungenutzte Guthaben zwischen den Ländern am Ende jedes Quartals umzuverteilen, um die Nutzung der vorgesehenen Quoten zu optimieren.

Schließlich sagt ASSOFERMET, dass in einer strukturell und wirtschaftlich schwierigen Phase eine weitere Überarbeitung nicht nur keinen Sinn ergeben, sondern auch neue Unsicherheitsfaktoren für das gesamte System und die Lieferkette der direkt beteiligten Unternehmen mit sich bringen würde, auch für die Hafenlogistik, für Import-Händler und Stahlabnehmer.  

ASSOFERMET fordert daher die EU-Kommission auf, sich auf strukturelle Lösungen anderer Art zu konzentrieren, die das Nachfragewachstum und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie fördern, anstatt erneut auf protektionistische Maßnahmen zurückzugreifen, die die zugrunde liegenden Probleme der Branche nicht lösen. Zudem bliebe abzuwarten, wie die neue US-Regierung in Fragen der nationalen und internationalen Handelspolitik wirklich vorgehen werde und ob sie tatsächlich Zollmaßnahmen für Stahl- (und Aluminium-) Importe in die Vereinigten Staaten, einschließlich derjenigen aus der EU, erlasse.


Über ASSOFERMET

ASSOFERMET ist der nationale italienische Fachverband der Handels-, Vertriebs- und Vorverarbeitungsbranchen von Stahl , Schrott ,  Metallen  und Eisenwaren. Der 1948 gegründete Verein ist Mitglied der Confcommercio – Imprese per l’Italia.

Mit über 430 Mitgliedsunternehmen ist ASSOFERMET ein Forum für den Austausch exklusiver und vertraulicher Informationen: Marktanalysen, Preisumfragen, Brancheneinblicke, spezielle Presseberichte und vieles mehr. Der Verband steht im ständigen Dialog mit politischen Institutionen. Die Aktivitäten im Bereich der institutionellen Beziehungen ermöglichen es den Mitgliedsunternehmen, über die einschlägigen Rechtsvorschriften auf dem Laufenden zu bleiben und ihre Interessen in den wichtigsten gesetzgebenden und staatlichen Gremien vertreten zu sehen.

ASSOFERMET ist in vier Branchen tätig:

  •     Stahl : Handel, Vertrieb und Vorverarbeitung von Stahlprodukten;
  •     Schrott : Unternehmen, die Eisenschrott sammeln, verwerten, recyceln und handeln;
  •     Metalle : Unternehmen, die sich mit dem Handel, Vertrieb und der Vorverarbeitung von Nichteisenmetallen sowie Anlagen zur Rückgewinnung, zum Recycling und zum Handel von Nichteisenschrott befassen;
  •     Baumärkte : Baumärkte und Vertriebsaktivitäten für Heimwerker-, Groß- und Einzelhandelsartikel.

ASSOFERMET ist für Unternehmen, Institutionen, Medien und Interessengruppen ein Bezugspunkt und ein strategischer und zuverlässiger Partner.


Quelle: ASSOFERMET – CONFCOMMERCIO IMPRESE PER L’ITALIA / Vorschaubild: marketSteel

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