Arbeitslosigkeit im Ingenieurarbeitsmarkt steigt sprunghaft

von Hubert Hunscheidt

Die negative Wirkung der allgemeinen konjunkturellen Abkühlung hat sich insbesondere ab April 2020 durch die Corona-Krise auf dem Ingenieurarbeitsmarkt weiter verstärkt. Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist die Arbeitskräftenachfrage im Ingenieurbereich um 23,7 Prozent gesunken, während die Arbeitslosigkeit sprunghaft um 38,6 Prozent angestiegen ist. Das zeigt der neue Ingenieurmonitor, den das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des VDI vierteljährlich erstellt.

Insbesondere für jüngere Ingenieur*innen mit auslaufenden Projektverträgen und Berufseinsteiger*innen ist die Situation heikel. In erster Linie versuchen Arbeitgeber vor allem ihr Stammpersonal zu halten und verzichten auf Neueinstellungen.

Von der negativen Entwicklung sind sämtliche Ingenieurberufskategorien und Arbeitsmarktregionen deutlich betroffen. Während die Effekte bei Bauingenieur*innen und Informatiker*innen noch vergleichsweise moderat ausfallen, erfahren insbesondere Maschinen- und Fahrzeugbau- sowie Elektroingenieur*innen gravierende Einschnitte.

Demografische Entwicklung bleibt die langfristige Herausforderung

Neben der konjunkturellen Abkühlung bereits vor der Corona-Pandemie und den Folgen der Corona-Krise wirkt ein dritter Effekt auf den Ingenieurarbeitsmarkt ein: Die demografische Entwicklung weist sowohl zurückgehende Absolventenzahlen in den Ingenieurwissenschaften als auch ein zunehmend altersbedingtes Ausscheiden berufserfahrener Ingenieur*innen auf. "Während die Effekte der konjunkturellen Abkühlung und der Corona-Krise vorübergehender Natur sein dürften, wird spätestens mit ihrem Abklingen die langfristige demografische Herausforderung wieder spürbar werden", prognostiziert Ingo Rauhut, Arbeitsmarktexperte des VDI.

Beschäftigung in industrienahen Ingenieurberufen steigt kontinuierlich

Der neue Ingenieurmonitor wirft dieses Mal ein Schlaglicht auf die regionale Beschäftigungsintensität industrienaher Ingenieurberufe in Deutschland. Diese ist ein guter Indikator für die regionale Innovationskraft, da sie Aussage über die Forschungsintensität und Patentleistung der jeweiligen Region trifft. In den zurückliegenden sieben Jahren ist die Beschäftigungsintensität bundesweit kontinuierlich gestiegen. Auch im Jahr 2020 dürfte dieser Trend anhalten, da sich die Ingenieurbeschäftigung in Krisenzeiten zumindest besser entwickelt als die Gesamtbeschäftigung. Baden-Württemberg und Bayern weisen eine nahezu dreimal höhere Beschäftigungsdichte auf als das Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern.

 

Quelle: VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. / Vorschaufoto: fotolia

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