Antidumpingzölle auf Stahlräder aus China

von Hubert Hunscheidt

Die Europäische Kommission hat gestern vorläufige Antidumpingzölle auf Stahlräder aus China eingeführt. Diese Maßnahme ist Teil einer laufenden Untersuchung, mit der die Kommission prüft, ob Stahlräder aus China einen unfairen Wettbewerb für EU-Unternehmen darstellen. Die vorläufigen Zölle von 50,3 bis 66,4 Prozent werden zunächst für einen Zeitraum von sechs Monaten eingeführt, bis die endgültigen Ergebnisse der Untersuchung vorliegen. Ebenso leitete die Kommission heute eine Untersuchung der Einfuhren von bestimmten warmgewalzten Flacherzeugnissen aus nicht rostendem Stahl in Tafeln oder Rollen (Coils) aus China und Indonesien ein. Eine weitere Antidumpinguntersuchung für dieselben Produkte aus Indonesien und Taiwan läuft bereits seit August dieses Jahres. Die Untersuchung bezüglich der Stahlräder aus China bezieht sich auf mögliche wettbewerbsverzerrende Maßnahmen, die Unternehmen mit Sitz in Belgien, Finnland, Frankreich, Italien und Spanien gefährden, die insgesamt etwa 2.300 Mitarbeiter beschäftigen.
 
Der Markt für warmgewalzte Edelstahlbleche und -rollen in der EU hatte im Jahr 2018 ein geschätztes Volumen von 2,4 Mrd. Euro. Auf Importe entfällt dabei ein Volumen von rund 866 Mio. Euro, davon 458 Mio. Euro aus China, 98 Mio. Euro aus Taiwan und 76 Mio. Euro aus Indonesien. Die ab Oktober 2019 angepassten Schutzmaßnahmen für verschiedene Stahlerzeugnisse bleiben bestehen, um eine schwere Schädigung der Stahlindustrie der EU durch verstärkte Einfuhren und Handelsumlenkungen zu verhindern.
 
Hintergrund
 
Die EU nutzt handelspolitische Schutzinstrumente, um ein gesundes Wettbewerbsumfeld für die europäische Industrie wiederherzustellen, wenn sie durch gedumpte oder subventionierte Einfuhren geschädigt wird. Die EU verfügt gegenwärtig über mehr als 50 Antidumping- und Antisubventionsmaßnahmen zur Verteidigung des Handels mit Eisen- und Stahlerzeugnissen.
 

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