Aluminiumpreis gestiegen, Zinkpreis steigt vermutlich auch

von Angelika Albrecht

Wie die Commerzbank mitteilt, konnte der Aluminiumpreis zu Wochenbeginn deutlich zulegen, nachdem Berichte aus Industriekreisen nahelegen, dass die Aluminiumproduktion in China auf Sicht der nächsten Monate aufgrund von Stromrationierungen deutlich runtergefahren werden muss. Die Schätzungen der neuesten Produktionskürzungen betreffen jährliche Kapazitäten in Höhe von 700 Tsd. Tonnen. Seit September sind bereits Kapazitäten in Höhe von rund 1 Mio. Tonnen betroffen.

Laut dem Datenanbieter MySteel mussten die betroffenen Schmelzen ihren Stromverbrauch seit dem Herbst um 40% reduzieren. Besonders betroffen ist die Region Yunnan, die schätzungsweise 12% der gesamten Aluminiumproduktion Chinas ausmacht. Vor diesem Hintergrund erscheint es den Rohstoff-Analysten der Commerzbank unwahrscheinlich, dass die Produktion in diesem Jahr ähnlich stark gesteigert werden kann wie vergangenes Jahr.

Letztes Jahr erreichte die Aluminiumproduktion in China laut Daten des International Aluminium Instituts (IAI) ein Rekordhoch von 40 Mio. Tonnen, was einer Steigerung zum Vorjahr um 4% entsprach. Die Zuwächse erfolgten jedoch hauptsächlich in der ersten Jahreshälfte. Seit dem Sommer stagniert die Produktion mehr oder weniger, was auf die Stromrationierungen zurückzuführen sein dürfte. Laut den neuesten Daten des IAI war die globale Produktion im Januar um 0,6% gegenüber Vormonat rückläufig, wobei China mit einem Minus von 1% wesentlich zu dem Rückgang beitrug.

Aber auch die Produktion in Europa fiel um 1%, was darauf hindeutet, dass die europäische Industrie trotz des Rückgangs der Energiepreise nach wie vor mit geringen Gewinnmargen zu kämpfen hat. Ein vor diesem Hintergrund wohl knapperes Angebot kombiniert mit einer anziehenden Nachfrage im Top-Konsumentenland China nach dem Ende der Corona-Beschränkungen dürfte den Aluminiumpreis unserer Ansicht nach bis Ende des Jahres auf 2.800 US-Dollar je Tonne steigen lassen.

Niederländischer Zinkproduzent in Frankreich wird ab März wieder Produktion aufnehmen

Ein wichtiger Zinkproduzent mit Sitz in den Niederlanden hat angekündigt, dass seine Schmelze in Frankreich, die nach Abschluss von Wartungsarbeiten vergangenes Jahr nicht wieder in Betrieb genommen wurde, die Produktion ab März wieder aufnehmen werde. Seine Entscheidung letztes Jahr hatte das Unternehmen mit schwierigen Marktbedingungen mitunter aufgrund der Aussichten für die Energiepreise wie auch der hohen Inflation begründet. Seither haben sich die Energiepreise und die Inflation rückläufig entwickelt, was das Unternehmen nun zu der Kehrtwende bewogen haben dürfte. Es weist jedoch darauf hin, dass die Produktion auf "variabler Basis" erfolgen werde und die Unsicherheit hinsichtlich der Marktkonditionen hoch bliebe. Auch die Rohstoffspezialisten der Commerzbank sehen ein erhöhtes Risiko dafür, dass sich die Lage schnell wieder verschlechtert, sollten die Energiepreise - etwa aufgrund einer anziehenden Nachfrage aus China (siehe oben) - wieder deutlicher anziehen. Zudem dürfte auch der unterliegende Inflationsdruck tendenziell hoch bleiben. Die Commerzbank bleibt daher hinsichtlich einer signifikanten Erholung der Produktion in Europa skeptisch und sehen für den Zinkpreis entsprechend erhebliches Aufwärtspotenzial in diesem Jahr (Jahresendprognose: 3.800 USD je Tonne).

Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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