2. Tarifverhandlung für die nordwestdeutsche Stahlindustrie
von Hubert Hunscheidt

Wir haben der IG Metall folgendes Angebot unterbreitet:
- Eine Einmalzahlung in Höhe von 500,00 € für den Zeitraum Januar bis September 2026.
- Die Verlängerung folgender Tarifverträge:
- Verlängerung des Tarifvertrags für Beschäftigungssicherung und zur Einführung von Arbeitszeitkonten
- Verlängerung des Tarifvertrags über Altersteilzeit
- Verlängerung des Tarifvertrages über tarifliche Mindestnettoentgelttabellen zur Altersteilzeit - Verlängerung des Tarifvertrages über den Einsatz von Werkverträgen.
- Die Verabschiedung einer gemeinsamen politischen Erklärung der Sozialpartner der Stahlindustrie.
Die IG Metall hat das Angebot einer Einmalzahlung strikt abgelehnt und stattdessen eine prozentuale Tabellenerhöhung gefordert.
Wir finden diese eher dogmatische Reaktion enttäuschend, da sie sachlich nicht überzeugend begründet werden kann: - Dass Einmalzahlungen lt. Gewerkschaftsangaben unpopulär sind, ist nicht das Versäumnis der Arbeitgeber.
Offensichtlich ist der Mitgliedschaft der IG Metall nicht hinreichend bewusst geworden, dass die in den letzten Jahren vereinbarten tariflichen Einmalzahlungen, 1.000,00 € und 600,00 € nicht nur jährlich wiederkehrend, sondern auch tarifdynamisch sind.
- Zudem hat die Gewerkschaft in der Auftaktverhandlung am Dienstag ausdrücklich erklärt, außergewöhnliche Umstände erforderten außergewöhnlich Maßnahmen. Eine Einmalzahlung ist eine derartige „außergewöhnliche Maßnahme“ und sollte es nach Möglichkeit auch bleiben.
- Die Forderung der IG Metall zielt gerade nicht auf eine prozentuale Erhöhung, sondern auf Reallohnsicherung und Kaufkrafterhalt: das ist mit einer Einmalzahlung genauso gut zu erreichen, insbesondere bei einer kurzen Laufzeit.
- Der IG Metall ist bewusst, dass die finanziellen Möglichkeiten unserer Industrie äußerst begrenzt sind. Wir hätten daher auf unser Angebot, dass die Finanzen der Stahlunternehmen stark strapaziert, eine konstruktive und keine dogmatische Antwort erwartet.
Angesichts der starren Haltung der Gewerkschaft haben wir angeregt, die Verhandlungen bis zum nächsten, bereits vereinbarten Termin am 23.09. auszusetzen.
Zu Verlauf und Ergebnis der Verhandlungsrunde erklärt der Hauptgeschäftsführer des AGV Stahl, Dr. Gerhard Erdmann: „Wir anerkennen unverändert das erklärte Bemühen der Gewerkschaft, zu einer Lösung zu gelangen, die der dramatischen Situation unserer Industrie gerecht wird. Auch wir streben nach wie vor einen fairen Ausgleich zwischen den Erwartungen der Beschäftigten und den finanziellen Möglichkeiten unserer Unternehmen an.
Dieser kann indessen nur gelingen, wenn die IG Metall ihren Worten nicht nur bei der Forderung Taten folgen lässt und unsere konstruktiven Lösungsvorschläge nicht aus rein dogmatischen Überlegungen zurückweist.“ Die nächste Verhandlungsrunde für die nordwestdeutsche Stahlindustrie wurde auf den 23. September 2025 anberaumt; die nächste Verhandlung für die ostdeutsche Stahlindustrie findet am 22. September 2025 statt.
Düsseldorf, den 19. September 2025
Arbeitgeberverband Stahl e.V.
gez. Dr. Gerhard Erdmann
Quelle: Arbeitgeberverband Stahl / Foto: marketSTEEL