Versorgung neu gedacht – Recyclingrohstoffe für eine industrielle Resilienz

von Dagmar Dieterle-Witte

Stahl ist das Rückgrat moderner Industriegesellschaften – von der Infrastruktur über die Automobilproduktion bis hin zu zentralen Elementen der Energiewende. Gleichzeitig steht die Branche vor fundamentalen strukturellen Herausforderungen: Steigender Dekarbonisierungsdruck einerseits sowie wachsende Unsicherheiten entlang globaler Lieferketten anderseits. Versorgungssicherheit wird neben der Dekarbonisierung zunehmend zur strategischen Kernfrage.

„Wir müssen Industrieproduktion neu denken – nicht nur unter Klimagesichtspunkten, sondern vor allem mit Blick auf die Verfügbarkeit von Rohstoffen“, erklärt Denis Reuter, COO der TSR Group. „Recyclingrohstoffe sind dabei weit mehr als ein Nachhaltigkeitsversprechen. Sie sind ein zukunftsfähiger Baustein für resiliente und nachhaltige Wertschöpfungsketten. Sie verbinden ökologische Anforderungen mit ökonomischer Verlässlichkeit und bieten der Industrie damit eine Antwort, die schon heute umsetzbar ist.“

TSR40: Industrietauglich, kreislauffähig, verfügbar

Als eines der führenden europäischen Unternehmen für Metallrecycling hat die TSR Group ein Recyclingprodukt entwickelt, das speziell auf die Anforderungen der modernen Stahlproduktion ausgerichtet ist und vollständig aus Post-Consumer-Materialien hergestellt wird. Etwa Altfahrzeuge, Mischschrotte oder Haushaltsgeräte werden in einem mehrstufigen Prozess mittels spezieller Mess-, Detektions- und Separationstechniken aufbereitet. Das Ergebnis: das Recyclingprodukt TSR40, das sowohl im Konverter, Hochofen als auch im Elektrolichtbogenofen zur Stahlproduktion eingesetzt werden kann.

„Mit TSR40 setzen wir neue Standards in der Rohstoffqualität“, so der TSR-Geschäftsführer weiter. Störelemente werden im Produktionsprozess gezielt identifiziert und entfernt, Begleitelemente wie Kupfer, Nickel oder Chrom präzise analysiert und genau bestimmt. „Damit bieten wir der Stahlindustrie einen Rohstoff, der den Anforderungen hochwertigster Stahlanwendungen gerecht wird und mit dem der Recyclingmaterialanteil signifikant erhöht werden kann. Das konnten wir in mehreren Projekten mit Automobilherstellern bereits erfolgreich unter Beweis stellen.“

Skalierbare Infrastruktur für resiliente Kreisläufe

Die steigende Nachfrage nach qualitätsgesicherten Recyclingrohstoffen und die Notwendigkeit, hier vorhandene Ressourcen effizient zu nutzen, machen den Ausbau der Aufbereitungskapazitäten zu einem zentralen Baustein der Rohstoffstrategie von TSR. Das Unternehmen investiert daher gezielt in eine skalierbare Infrastruktur, um Post-Consumer-Stoffströme hochwertig aufzubereiten und der Stahlindustrie verlässlich zur Verfügung zu stellen. Bereits 2023 wurde dazu in Duisburg die erste Anlage in Betrieb genommen, 2024 eine weitere in Amsterdam – zusätzliche Anlagen befinden sich in Planung und Aufbau.

Neben der Verfügbarkeit bietet TSR40 der Industrie ökologische Vorteile: Der Einsatz des Recyclingprodukts spart nicht nur CO₂-Emissionen im Vergleich zur Produktion mit primären Rohstoffen, sondern reduziert auch den Energiebedarf und schont natürliche Ressourcen. Denis Reuter: „TSR stellt damit einen Recyclingrohstoff zur Verfügung, der für eine resiliente und nachhaltige Rohstoffversorgung steht und leisten einen entscheidenden Beitrag zu geschlossenen Kreisläufen auf industriellem Niveau, der bereits heute auf die Dekarbonisierungsanforderungen der Stahlindustrie einzahlt.“

 

Fotos:

  • TSR40-Aufbereitungsanlage auf der Rohstoffinsel in Duisburg
  • TSR40 – hochwertiges Recyclingprodukt für eine resiliente und nachhaltige Rohstoffversorgung der Stahlindustrie
  • TSR, Denis Reuter

 

 

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