Unternehmensentwicklung: Eine Tasse Kaffee kann inspirieren und Weichen stellen...

Mittelständische Unternehmen wissen oft nicht, wie sie ihre langfristige Zukunft gestalten sollen. Geschäftsführende Gesellschafter steigen altersbedingt aus, andere Unternehmen verlieren ihre Alleinstellungsmerkmale, wieder anderen fehlt das Geld für die Digitalisierung oder die Expansion ins Ausland. Die Gründe für Gesprächsbedarfe sind vielfältig, die Lösungen nicht immer einfach. Wer könnte überhaupt ein adäquater Gesprächspartner sein? Kritik wird schnell laut, wenn der Gesprächspartner nur von der finanziellen Seite kommt und weder Verständnis noch Herzblut für die Historie des Unternehmens oder das operative Geschäft mitbringt.

Für den Gesellschafter geht es um sein Lebenswerk, um seine Familie. Es geht ihm auch um seine Mitarbeiter, die in jahrelang loyal begleitet haben, durch dick und dünn gegangen sind.  Dahinter stehen auch die Familien der Mitarbeiter, manchmal sind ganze Kleinstädte von der Zukunft des Unternehmens abhängig. Eigentum verpflichtet. Der Unternehmer weiß, dass er auch für die Zukunft Verantwortung tragen wird.

Ansprechpartner muss jemand sein, der ein Gefühl für das Unternehmen und die Zwänge der Gesellschafter hat - und der als Unternehmensführer selbst schon vor schwierigen Entscheidungen stand, im Kopf-Kino unablässig Chancen und Risiken abzuwägen lernte. Oft reicht eine Tasse Kaffee, um ein erstes Verständnis für die Situation zu bekommen. Ansatzpunkte werden diskutiert, viele davon wieder verworfen. Regelmäßig stellt sich heraus, dass es lohnt, die Zukunft des eigenen Unternehmens mit derjenigen anderer Unternehmen zu verknüpfen. Technologien,  Fähigkeiten oder geographische Präsenzen ergänzen sich, aus zwei oder drei Mittelständlern entsteht plötzlich ein kleiner Konzern oder gar ein Marktführer. Beim Aufbau sind die Gesellschafter mit dabei, ob als Beiräte oder Berater, auf jeden Fall aber als langfristige Gesellschafter am neuen größeren Unternehmen.

Der Beitrag stammt von Dr. Klaus Kremper, Geschäftsführender Gesellschafter der noch jungen Particon Industrie Holding GmbH und langjähriger Vorstandsvorsitzender diverser Unternehmen, u.a. bei Knauf Interfer.

Der Gastkommentar spiegelt die Meinung des Autors wider, nicht notwendigerweise die der Redaktion von marketSTEEL.

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