Unsere Zielsetzung ist, für jeden Auftrag den richtigen Produzenten zu finden und den besten Preis zu bieten

marketSteel Interview mit Christoph Rößner

Geschäftsführer für Vertrieb, Marketing & Business Development der Laserhub GmbH, Stuttgart

 

marketSTEEL: Was ist die Gründungs-Idee bzw. das Business-Modell von Laserhub?

Bei der Blechbearbeitung trifft man auf eine sehr analoge Branche. Blechteile werden meist per Fax, Telefon oder Email bestellt. Das ist unproduktiv, da der Maschinenpark immer moderner ausgestattet ist und entsprechend ausgelastet werden muss. Das wird aber aufgrund der analogen Ausrichtung bei den Anfrage- und Bestellprozessen immer schwieriger.

Laserhub umgeht diesen administration Aufwand in Gänze: Wir erstellen unseren Kunden ein digitales Angebot in Echtzeit, der Kunde kann die benötigten Blechteile online bestellen und gleichzeitig identifizieren wir die geeigneten Produzenten für die Bearbeitung.

Das bietet beiden Seiten Vorteile: Dem Produzenten, indem er sich auf das spezialisieren kann, was er gut macht und dem Kunden, der seine Beschaffungskosten reduzieren kann. Dauert die analoge Beschaffung vom Angebot bis zur Bestellung in der Regel eine Woche, verkürzt sich diese auf wenige Minuten. Außerdem  sucht Laserhub durch ein aktives digitales Lieferantenmanagement den am besten geeigneten Lieferanten, um dem Kunden das Produkt in möglichst kurzer Zeit und der gewünschten Qualität zur Verfügung zu stellen. Das ist, kurz gesagt, das Geschäftsmodell von Laserhub.

 

marketSTEEL: Die Gesamtkosten rücken bei der Weiterverarbeitung immer mehr in den Fokus. Was sind die Vorteile (auch über die Kosteneinsparung hinausgehend) für den Kunden von Laserhub?

In boomenden Zeiten schaut man auf einzelne Kosten einer Transaktion, aber bei nachlassender Wirtschaftslage rücken die Gesamtkosten eines Prozesses in den Fokus. Jedes Blechteil verursacht Kosten und daher möchte jeder Unternehmer oder Einkäufer diese Kosten auf ein Minimum beschränken.

Dies gelingt durch zeitliche Reduzierung des Bestellvorgangs. Unsere Analysen versprechen Zeiteinsparungen von bis zu 75 Prozent des Beschaffungsaufwands. Außerdem werden die Preise attraktiv, da der Blechbearbeiter Kosten für die Auftragsakquise, die Vorbereitung des Auftrags usw. spart. Auf diese Weise werden auf beiden Seiten Prozesskosten reduziert, was die Effizienz der gesamten Transaktion und somit die der Branche erhöht.

 

marketSTEEL: Welche Trends sehen Sie in der Weiterverarbeitung?

Wir beobachten, dass die Losgrößen vor allem im Maschinenbau immer kleiner werden. Dieser größte Kreis der Abnehmer von Blechteilen sucht nach individuellen Lösungen, die normalerweise eine Verteuerung bedeuten würde, würde man nicht den digitalisierten Bestellvorgang wählen.

Ein weiterer Trend zeichnet sich darin ab, dass durch den Blick auf die Gesamtkosten die Beschaffung in Osteuropa attraktiv ist, obwohl auch die Produktion in Deutschland durch digitale und automatsierte Prozesse in vielen Bereichen wettbewerbsfähig ist und bleiben wird.

Außerdem wird Blech weiterhin eine große Zukunft haben. Beim 3-Druck fehlen zur Zeit Stückzahlen und Geschwindigkeit, wodurch Blech auf die nächsten Jahrzehnte gesehen sicher interessant bleiben wird.

 

marketSTEEL: In welchen Ländern sind Sie aktiv und wo sehen Sie die größten Wachstumschancen?

Wir begannen mit Deutschland, da es den größten europäischen Markt darstellt, was im Bruttoinlandsprodukt ablesbar ist. Wir haben aber gesamt Europa im Fokus, wobei Österreich unseren ersten Auslandsmarkt repräsentiert. Zum einen bietet es etwa 10 Prozent des deutschen Marktes, zum anderen gibt es keine Sprachbarrieren. Seit Mai dieses Jahres haben wir die ersten österreichischen Lieferanten, zumal unsere Zielsetzung die lokale Produktion ist. Je enger das Netzwerk wird, umso näher rückt man mit dem Kunden zusammen, was die Transportwege extrem reduziert.

Daneben haben wir den zweitgrößten europäischen Markt, Frankreich, im Visier. Mit einer Produktion in Deutschland werden wir zunächst den Markt und seine Bedürfnisse kennenlernen. Bis Anfang 2020 rechnen wir aber damit die ersten Produzenten in Frankreich in das Netzwerk mitaufzunehmen. Das wird auch als Geschäftsmodell für die Internationalisierung anzusehen sein, da wir Frankreich als Blaupause für die anderen Länder nutzen möchten.

Interessant sind natürlich auch die osteuropäischen Länder, in dem viel verarbeitende Firmen ansässig sind sowie Italien und Spanien als spannende Branchenländer für die Entwicklung von Großserien.

 

marketSTEEL: Welche Ziele und Visionen hat Laserhub?

Wir sahen und sehen unsere Aufgabe darin, die Blechbearbeitung zu digitalisieren. Der europäische Produzentenmarkt bietet die besten Voraussetzungen für eine Plattform, weil er alle relevanten Kriterien erfüllt: Z.B. ist er mit 80 Mrd. Euro ein hoch fragmentierter Markt, der 15.000 Produzenten bietet. Außerdem sind es kleine bis mittelständische Unternehmen, die einen regionalen Markt bedienen. Die Zielgruppe reicht vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum OEM und ist genauso fragmentiert wie der Produzentenmarkt. Daher ist es für jeden Abnehmer schwer, den geeigneten Produzenten zu finden und für die Produzenten schwer sich zu spezialisieren.

Unsere Zielsetzung ist, für jeden Auftrag den richtigen Produzenten zu finden, der die perfekten Bauteile produziert und diese Teile zum richtigen Zeitpunkt an den Kunden liefert. Und der richtige Produzent ist auch immer der, der den besten Preis bietet, weil er die richtigen Maschinen einsetzt, die den Auftrag am effizientesten bearbeiten können.

 

marketsteel: Herr Rößner, wir bedanken uns für das Gespräch.

Fotos: marketSTEEL

 

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