Trends bei den Schweißsystemen - Automation, Digitalisierung, Metall 3-D-Druck

von Dagmar Dieterle

marketSTEEL: Welche Trends sehen Sie bei den Schweißsystemen und ihren Anwendungen für den Stahlsektor in den nächsten 5-10 Jahren voraus?

    • Wir gehen davon aus, dass Automation, wo immer sie sinnvoll und nötig ist, beim steigenden Fachkräftemangel Abhilfe schaffen kann und wird. Beispielsweise können Cobots Fachkräfte von Routinetätigkeiten entlasten und für andere Aufgaben freispielen.
    • Digitale Unterstützung wird ebenfalls immer wichtiger, z.B. Weld Sequencing – ein digitaler Schweißfolgeplan sichert gleichbleibende Qualität, verkürzt die Einlernphase und hilft Unternehmen beim Wissenstransfer.
    • Schweißdatenmanagement & -analyse: Diese dienen der Qualitätssicherung und verbessern die Ressourceneffizienz, das heißt, sie schonen den Geldbeutel und die Umwelt. Den Materialverbrauch zu reduzieren und Abläufe zu optimieren bleibt nach wie vor hoch im Kurs.
    • Metall 3-D-Druck: Da dieser flexibel einsetzbar und ressourcenschonend ist, bietet er eine Vielzahl an Möglichkeiten. Es können Reparaturen vor Ort erledigt werden und lange Wartezeiten z.B. auf Gussformen bzw. auf deren Abänderungen entfallen. Der Metalldruck bietet zudem eine enorme Flexibilität im Design und ermöglicht neue Geometrien, was ihn für den Prototypenbau sehr interessant macht. Hier bieten wir mit CMT (Cold Metal Transfer) bereits einen sehr stabilen, spritzerarmen Prozess mit reduziertem Wärmeeintrag und arbeiten an weiteren Prozessoptimierungen für die Zukunft.
    • Consulting und Services ist seit Jahren eine unserer Stärken und wir spüren, dass wir mit unseren Angeboten die Kunden sehr gut unterstützen können, z.B. wenn unsere Expertinnen und Experten bei Produktionsoptimierungen beraten oder Machbarkeitsanalysen bzw. die Anfertigung von Prototypen für unsere Kunden durchführen.

 

marketSTEEL: Ausbildung und Fachwissen sind entscheidend für korrekte Schweißverfahren. Unterstützt Fronius die Qualifizierung von Schweißfachleuten in Stahlbau und ‑industrie?

Ja! Über unser eigens dafür installiertes Segment Management für Training & Education unterstützen wir die Ausbildungsstätten vielfältig. Auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN präsentieren wir erstmals unseren neuen Welducation Simulator. Er kommt mit Jahresende auf den Markt und hebt die digitale Schweißausbildung auf ein ganz neues Level, weil er zahlreiche Vorteile kombiniert:

  • Theorie & Praxis: Durch die Verbindung von Theorie und virtuellem Training können Lernende ihr Verständnis vertiefen und gleichzeitig ihre praktischen Fähigkeiten entwickeln. Sie können die erlernten Konzepte unmittelbar in der Simulation anwenden, verschiedene Schweißtechniken ausprobieren und deren Auswirkungen auf das virtuelle Werkstück beobachten.
  • Praxisnah: Die Verwendung von AR-Technologie, der Einsatz realer Schweißbrenner und das Gehäuse eines echten Schweißgerätes ermöglichen eine reale Schweißsimulation. Auch die Vorbereitung vor dem eigentlichen Schweißvorgang und die Aufgaben zwischen der Schweißung werden beim neuen Simulator geübt (Gasversorgung prüfen, Massekabel anbringen, Parameter einstellen, Schlacke entfernen, ...).
  • Gefahrlos lernen: Der heiße Lichtbogen, UV-Strahlung und Schweißrauch: Das Sicherheitsrisiko für Anfängerinnen und Anfänger ist beim Schweißen deutlich höher als bei anderen Ausbildungen. Beim virtuellen Training verschwindet dieses zur Gänze.
  • Kostensparend und ressourenschonend: Der Welducation Simulator ermöglicht ein ressourcenschonendes Training, da teure Verbrauchsmaterialien wie Material für Werkstücke, Draht oder Schutzgas eingespart werden können. Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel.

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Fotos: Fronius und marketSTEEL

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