Sicher ist, dass aktuell nichts sicher ist

von Dagmar Dieterle

Die Laserhub GmbH ist ein B2B-Start-up aus Stuttgart, das eine vertikal integrierte Beschaffungsplattform für industrielle Metallteile entwickelt hat. Der smarte Algorithmus verknüpft für den Auftrag die individuellen Spezifikationen der Kunden mit den Ressourcen der Produzenten aus dem Laserhub-Netzwerk. Der digitale Prozess deckt alle Schritte von der automatischen Angebotserstellung bis hin zur Auftragserteilung, Umsetzung, Logistik und Abrechnung ab.

Auch wenn sich die Befürchtungen hinsichtlich einer tiefgreifenden Rezession nicht zu bewahrheiten scheinen, so kämpfen die Unternehmen der metallverarbeitenden Branchen zumindest mit zwei Phänomenen, die für ein weiterhin hohes Level an Unsicherheit sorgen: hohe Inflation und noch immer instabile Lieferketten.

Die gute Nachricht ist, dass ein Einbruch der Auftragseingänge nur in wenigen Einzelfällen zu vermelden ist. Die meisten Marktteilnehmer haben noch immer passable Auftragsbestände. Dennoch weht aktuell ein rauerer Wind, denn vor allem die schwankenden Materialpreise und Materialverfügbarkeiten sorgen für Stress bei Herstellern und Kunden.

Wir beobachten seit längerer Zeit einen steigenden Bedarf seitens der metallverarbeitenden Unternehmen an besonders schnellen Lieferungen – und diese setzen kürzere Prozess- und Produktionszeiten voraus. Obwohl die Folgen der Probleme in zahlreichen Lieferketten nicht überwunden sind, fordern die Unternehmen mehr denn je rasche Lieferungen von Zeichnungsteilen, um selbst möglichst flexibel und agil agieren zu können.

Dieses Verhalten ist eine logische Konsequenz der wirtschaftlichen Unsicherheit, die von Unternehmen der Metallbranche verlangt, dass sie zügig entscheiden und reagieren können. Lange Planungszeiträume und Wartezeiten kann sich keiner leisten, der in einem verschärften Wettbewerb steht.

Eine Reaktion, die man vielerorts sieht, ist eine wachsende Offenheit für Digitalisierung – vor allem im industriellen Mittelstand. Ebenso beobachten wir eine noch schnellere Transformation der Lieferketten – weg von einem großen Anbietermarkt hin zu mehreren kleineren und häufig regionalen Märkten.

Bei der aktuellen Entwicklung hat die Bedeutung von B2B-Plattformen in der Branche weiter zugenommen. Diese erlauben es den Einkäufern sicherer und verlässlicher zu agieren, da durch eine Plattform externe Effekte wie Preisschocks und Lieferengpässe besser abgefedert werden können und zudem die Beschaffungskosten reduziert werden können. Das laufende Jahr hat wackelig begonnen und es ist nicht abzusehen, wann die Branche wieder in ruhigere Fahrwasser kommen wird. Daher wird es auch in den kommenden Monaten vor allem darauf ankommen, Flexibilität im Handeln und Stabilität in der Performance unter einen Hut zu bringen, denn sicher ist, dass aktuell nichts sicher ist.

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Foto: Laserhub

Der Gastkommentar spiegelt die Meinung des Autors wider, nicht notwendigerweise die der Redaktion von marketSTEEL.

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