Herausforderungen und Chancen von KI: Die Chancen überwiegen!
von Dagmar Dieterle
Tim Eschert, Geschäftsführer EMEA bei Fero Labs, sieht in KI-gestützter Industriesoftware einen wesentlichen Hebel, um die Transformation der Stahlbranche nicht nur in neugebauten, sondern auch in laufenden Anlagen weiter voranzutreiben. Er zeigt sich im Gespräch mit marketSTEEL zudem optimistisch, dass damit Kosten gesenkt und gleichzeitig auch klimaschädliche Emissionen vermieden werden können. Gerade die Ergebnisse aus laufenden Kooperationen bei Kunden in Deutschland und Europa seien echte Mutmacher – für die Stahlbranche ebenso wie für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
marketSTEEL: Die Stahlbranche scheint im Bereich der Künstlichen Intelligenz im Rückstand zu sein. Welche Chancen sehen Sie für deutsche Unternehmen, diesen Rückstand aufzuholen?
Ich möchte ein echtes Plädoyer für den Standort halten: Deutschland verfügt über eine starke industrielle Basis und exzellentes technisches Know-how, das gezielt genutzt werden kann, um KI-Lösungen zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse der Stahlindustrie zugeschnitten sind. Ja, wir haben dicke Bretter zu bohren und die technischen Anforderungen sind sehr komplex. Es braucht jetzt Innovationskraft und Mut, voranzugehen. Was wir derzeit in unseren Kundenprojekten beobachten und auch messen, stimmt uns so positiv.
marketSTEEL: Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Umsetzung von KI-Technologie in Deutschland?
Noch immer gibt es viele Vorbehalte gegen KI und hartnäckige Mythen über KI-Industriesoftware. Wichtig ist zu differenzieren, wo und wie KI eingesetzt wird. Hier wird leider häufig viel sehr pauschal in einen Topf geworfen. Im Bereich der Industriesoftware funktioniert KI-gestützte Technologie nachweisbar und liefert messbare, transparente Ergebnisse. Wer sich mit diesem Thema genauer auseinandersetzt, fasst schnell Vertrauen. Wir machen dies ganz konkret an unseren Pilotprojekten fest: Die Dauer dieser Projekte haben wir von durchschnittlich sechs Monaten auf unter zehn Wochen senken können. Die Unternehmen erkennen sehr schnell die Chancen.
marketSTEEL: Wie schätzen sie derzeit die politischen Rahmenbedingungen beim Einsatz von KI in Deutschland ein?
Ich kann nur für FeroLabs sprechen: Durch den Einsatz unserer KI-Industriesoftware können Unternehmen nicht nur ihre Effizienz steigern und Kosten senken, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Dies zeigt, dass Investitionen in KI-Technologie nicht nur ökonomisch sinnvoll, sondern auch ökologisch notwendig sind. Unsere strengen Datenschutz- und Sicherheitsvorschriften dürfen nicht als Hürde empfunden werden, vertrauenswürdige und ethisch einwandfreie KI-Lösungen zu entwickeln und einzusetzen. Wichtig ist, dass Wirtschaft und Politik an einem Strang ziehen und Rahmenbedingen schaffen, die Planbarkeit für Innovation absichern -für die großen Unternehmen genauso für den Mittelstand. Denn auch im Mittelstand wird Industriesoftware mit KI mehr und mehr zum Thema.
Lieber Herr Eschert, vielen Dank für das Gespräch
Fotos: feroLabs