Förderung von Wasserstoffinfrastruktur und Zwischenlösungen
von Dagmar Dieterle-Witte
Für den Ersatz kohlebasierten Stahls durch wasserstoffgestützte Direktreduktion bedarf es einer massiven Ausweitung der Wasserstoffversorgung. Mit dem „Wasserstoffbeschleunigungsgesetz“ verfolgt die Bundesregierung das Ziel, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, die Infrastrukturplanung zu koordinieren und Förderbedingungen zu vereinfachen. Dabei sind Übergangslösungen mit blauem Wasserstoff (d. h. aus Erdgas mit CO₂-Abscheidung) ausdrücklich vorgesehen, um industrielle Skalierbarkeit vor dem vollständigen Hochlauf grüner Wasserstoffkapazitäten sicherzustellen. Hier zeigt sich eine politische Pragmatik, die Technologieoffenheit mit Transformationsdruck verbindet.
Fazit
Die aktuelle Gesetzgebung der Bundesregierung stellt einen kraftvollen Impuls zur industriepolitischen Neuausrichtung der Stahlbranche dar. Zwischen Klimaneutralität, Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz gelingt ein bislang selten gesehener Gleichklang politischer Zielsetzungen. Entscheidend wird jedoch sein, dass die regulatorischen Instrumente mit ausreichender Geschwindigkeit und Verlässlichkeit umgesetzt werden – sowohl auf nationaler wie europäischer Ebene. Denn der Transformationsdruck ist real: Nur durch die entschlossene Kombination von Technologieoffenheit, Investitionsanreizen und internationalem Schutzrahmen kann der Stahlstandort Deutschland zukunftsfest bleiben.
Foto: Prof. Dr. Sven-Joachim Otto/Energiesozietät GmbH Rechtsanwälte Steuerberater