Die Stahlbranche auf dem Weg zu regenerativer Alternativen auf der wire TUBE

von unsem Gastkommentator

Herr Ryfisch, Sie sind Project Director der Weltleitmessen wire und Tube. Wie haben Sie als Messemensch die letzten beiden Jahre unter Pandemiebedingungen empfunden?

Für uns Messemenschen waren die letzten zwei Jahre extrem hart, wie für die meisten Akteure im Messewesen, in der Eventbranche, im Hotel- und Gastronomiebereich.

Zwischen Planen, Hoffen und Bangen, Verschiebungen und der Findung immer neuer Messetermine, die sowohl in den weltweiten Messezyklus der Branchen passen als auch freie Kapazitäten auf dem Düsseldorfer Messegelände haben, war es ein Auf und Ab der Gefühle.

War ein Termin gefunden und fixiert, nahm gefühlt die Pandemie wieder an Fahrt auf…, ein unheilvoller Kreislauf, den wir jetzt mit großer Planungssicherheit im kommenden Sommer durchbrechen können. Die Weltleitmessen finden vom 20. bis 24. Juni 2022 in Düsseldorf statt. Warme Temperaturen, dadurch eine geringere Virenlast und steigende Impfquoten machen den Sommertermin realistisch.

Jetzt heißt es, Aussteller kontaktieren, Hallenplanungen angehen, die Marketingoffensive hochzufahren und Vorfreude auf geballte Messeinnovationen aufzubauen. Denn das sind eine ganze Menge: Zum ersten Mal präsentieren sich neben Maschinen und Anlagen zur Herstellung von Befestigungselementen und Federn auch deren Endprodukte und schließen so die Wertschöpfungskette von der Herstellung bis zum Endprodukt.

Dass gerade die Stahlbranche auf dem Weg fort von fossilen Energieträgern hin zur Herstellung und Nutzung regenerativer Alternativen ist, verdeutlicht die zum ersten Mal im Rahmen von wire und Tube durchgeführte Kampagne ecoMetals.

Wie grün sind die Branchen der Draht-, Kabel- und Rohrindustrien? Wie nachhaltig produzieren sie und wie umweltschonend ist der Umgang mit den verwendeten Materialien? Fragen, die die neue Kampagne ecoMetals in geführten Touren demonstrieren möchte. So werden den Fachbesuchern zur Messelaufzeit vom 20. bis 24. Juni 2022 täglich guided tours, sogenannte ecoMetals-trails, zu Ausstellern wie AMPCO METAL Deutschland GmbH, ARCELOR MITTAL COMMERCIAL SECTIONS S.A., Georgsmarienhütte GmbH, Klöckner & Co SE und der SMS group GmbH angeboten, für die die Begriffe Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Ressourcenschonung keine Lippenbekenntnisse, sondern gelebte Praxis sind.

Sie demonstrieren an ihren Messeständen, wie in ihren Produktionsstätten neue Technologien, Maschinen und Anlagen die Energie- und Kohlendioxid-Bilanz verbessern um damit den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens minimieren. Außerdem erklären sie den Besuchern, wie sie es in ihren Produktions- und Prozessketten schaffen, Wirtschaft und Ökologie in Einklang zu bringen. Das erscheint wichtiger denn je, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen und ein gefragter Geschäftspartner zu bleiben.

Was hat Corona seit Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 mit Ihrem Auslandsgeschäft gemacht?

Unser Auslandsmessegeschäft ist in einigen Ländern schneller wieder angelaufen als zunächst erwartet. Zu Beginn der Pandemie, im Frühjahr 2020, haben wir in Düsseldorf damit begonnen, unsere Frühjahrsmessen, darunter auch wire und Tube, zunächst in den Herbst und Winter zu verschieben. Bekannterweise konnten wire und Tube dann auch nicht im Dezember 2020 stattfinden.

In Teilen Asien war man da teilweise mutiger. Durch eine rigide NO-COVID-Politik war es im zweiten Halbjahr 2020 möglich, in China Messen zu veranstalten. Unsere Tochter Messe Düsseldorf Shanghai führte in diesem Zeitraum sechs Messen mit mehr als 3.200 Ausstellern und 160.000 Fachbesuchern.

Im April 2020 fanden bereits erfolgreich die Kunststoffmesse CHINAPLAS mit 3.612 Ausstellern und 152.134 Besuchern sowie die Arbeitsschutzmesse CIOSH mit 1.565 Ausstellern und 36.000 Besuchern statt.

Auch in Düsseldorf haben wir mit der erneuten Durchführung der CARAVAN SALON 2021 bewiesen: Erfolgreiche Messen sind unter dem größtmöglichen Schutz für alle Beteiligten auch in Corona-Zeiten möglich.

Hybride, virtuelle Messeformate sind in aller Munde. Wäre das eine echte Alternative zu einer wire und Tube vor Ort?

Eine virtuelle Veranstaltung wire und Tube wird es nicht geben, wir setzen auf Präsenz mit digitaler Unterstützung. So werden unsere Portale fortlaufend mit Inhalten beliefert, das sind News aus den Unternehmen, aus den Branchen und ganz allgemein aus den Draht-, Kabel- und Rohrindustrien.

Unsere Aussteller können News über ihre Produkte einstellen, sich im match-making-tool vor der Messe informieren und vernetzen, Angebote und Nachfragen austauschen und ins Gespräch kommen und so ihren Aufenthalt in Düsseldorf genau planen.

Neue, digitale tools werden künftig unsere Präsenzmessen weiter ergänzen und in Kombination einen größeren Nutzen für unsere Kunden schaffen, dennoch sind wir überzeugt, dass die Branchen der Draht-, Kabel- und Rohrindustrie auch in Zukunft primär auf Präsenzmessen setzen. Denn die persönliche Begegnung auf dem Messegelände, das Gespräch am Messestand, eine gemeinsam besuchte Pressekonferenz und nicht zuletzt das Feierabend-Bier in einer pulsierenden Stadt wie Düsseldorf sind unschlagbare Argumente für ein Messerlebnis live.

Wie unterstützen Sie Unternehmen, die sich auf den internationalen Satelliten von wire und Tube präsentieren möchten?

Wir unterstützen unsere Aussteller bei ihren internationalen Messeauftritten auf einem deutschen Gemeinschaftsstand, schaffen so eine Plattform für weltweite Begegnungen und öffnen die Tür zu neuen Absatzmärkten. Wir arbeiten hier seit Jahren sehr eng und erfolgreich mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) zusammen.

Deutsche Aussteller erhalten damit eine perfekte Plattform zur Präsentation zu attraktiven Konditionen. Unter der Dachmarke made in Germany gibt es seit 2020 ein neues, junges Standbaukonzept, das optisch neue Maßstäbe setzt. Individuelle Ausstellerwünsche können durch ein modular aufgebautes Standsystem stärker berücksichtigt werden.

Betreut werden die Teilnehmer des deutschen Gemeinschaftsstandes vor Ort durch Kollegen der Messe Düsseldorf, die auch bei allen organisatorischen und technischen Abwicklungen behilflich sind. Kostenfreie Eintrittskarten für Kunden und Geschäftspartner sowie begleitende Werbe- und Pressemaßnahmen sorgen für eine optimale Platzierung der Fachmessen in der Öffentlichkeit.

 

 

Zur Person

Seit 1. September 2020 ist Daniel Ryfisch Project Director der Weltleitmessen Messen wire, Tube und VALVE WORLD EXPO sowie deren internationalen Satelliten in China, Thailand, Brasilien, Russland und Indien. Der 40-Jährige Diplomvolkswirt bringt viel Erfahrung mit, sowohl auf internationalem als auch auf deutschem Messeparkett und ist ein exzellenter Kenner der weltweiten Metallindustrie.

 

Fotos: Messe Düsseldorf und marketSTEEL

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