Forschungsprojekt Smart Devices

Individualisierte Produkte, ganz nach Kundenwunsch, sind stark gefragt und in der Produktion noch immer anspruchsvoll. Stark variierende Prozessketten, ein beträchtlicher Anteil an manuellen Prozessen und ein vergleichweise hoher Bedarf an unterschiedlich qualifizierten Mitarbeitern erschweren es gerade kleinen und mittleren Unternehmen, hier mit Großunternehmen und Konzernen Schritt zu halten. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT aus Aachen untersucht jetzt in einem Forschungsprojekt die Einsatzplanung und Flexibilisierung von Produktionsmitarbeitern anhand von Smart Devices. Interessierte Unternehmen können sich jetzt an einem Erfahrungsaustausch oder als Anwendungspartner im Projekt beteiligen.

Das Fraunhofer IPT erarbeitet im Forschungsprojekt »QualiFlex«, das von der FQS-Forschungsgemeinschaft Qualität e.V. betreut wird, nicht nur ein Konzept, sondern auch eine Software zur Einsatzplanung und zur Unterstützung von Produktionsmitarbeitern durch Smart Devices.

Schritt für Schritt: Anleiten und Lernen mit Smart Devices


In einem ersten Schritt erstellen erfahrene Mitarbeiter Anleitungen typischer Arbeitsabläufe am vorgesehenen Arbeitsplatz. Diese Anleitungen werden dann den neuen Mitarbeitern anhand von Smart Devices wie Smart Glasses oder Tablets bereitgestellt. Ziel ist es, die vorhandenen Erfahrungen und das Know-how der Mitarbeiter systematisch zu digitalisieren, um neue Kollegen auch in bisher fremden Aufgabengebieten flexibel einsetzen zu können.

Erfahrene Mitarbeiter können Informationen als Notizen, Fotos, Bilder, Videos oder Tonaufnahmen speichern oder mittels QR-Codes oder NFC-Checkpoints direkt am Arbeitsplatz zugänglich machen. Die Beschreibungen können dabei individuell an den Wissenstand der neu einzuarbeitenden Mitarbeiter angepasst werden, sodass diese nach und nach die Prozesse selbstständig erlernen.

Qualifikationen und Kompetenzen im Blick

Die Software erstellt und speichert während des Gebrauchs außerdem Qualifikations- und Kompetenzprofile. Dies ermöglicht in einem nächsten Schritt die teilautomatische, qualitätsorientierte Einsatzplanung der verfügbaren Produktionsmitarbeiter. Als Entscheidungsgrundlage zieht die Software – natürlich unter Berücksichtigung der gesetzlichen Datenschutzbestimmungen – die Erfahrungen und Kompetenzen der Mitarbeiter, die Ausbildungs- und Schulungshistorie, die Anzahl bisheriger Prozessdurchführungen oder auch Selbst- und Fremdeinschätzungen heran. Die Software verfügt über ein nutzerfreundliches Interface, mit dem neue Profile systematisch angelegt oder bestehende Profile bearbeitet werden können.

Industrie-4.0-Tools stellen den Mitarbeiter in den Mittelpunkt

Das Planungstool gleicht die Profile mit den anstehenden Produktionsaufträgen und -prozessen ab und weist die Aufgaben dann verfügbaren Mitarbeitern automatisch zu. Der Personaleinsatzplaner kann das Planungsergebnis bei Bedarf anpassen und freigeben. Stehen keine Mitarbeiter mit ausreichender Qualifikation und Kompetenz bereit, kann ein verfügbarer Mitarbeiter mit dem personalisierten Assistenzsystem ausgerüstet und zur Ausführung des Prozesses befähigt werden. Sein Qualifikations- und Kompetenzprofil wird anschließend automatisch aktualisiert.

Im Gegensatz zu Visionen der vollständig automatisierten Produktion im Kontext der Industrie 4.0, rückt das Forschungsprojkekt QualiFlex den Mitarbeiter in den Mittelpunkt. Hohe Produktqualität soll durch die Berücksichtigung von Mitarbeiterqualifikationen und -kompetenzen gewährleistet und durch Einsatz von Smart Devices unterstützt werden.

Interessierte Unternehmen können sich informieren und einbringen


Unternehmen, die sich für den Einsatz von Smart Devices in der Mitarbeiterqualifizierung und -einsatzplanung interessieren, bieten FQS und Fraunhofer IPT an, als Anwendungspartner am Projekt mitzuwirken oder sich im Rahmen eines unverbindlichen Erfahrungsaustausches mit anderen Organisationen über die neuen technischen Möglichkeiten zu informieren.

Quelle: Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT

Foto: fotolia

Zurück