Zink und Kupfer teurer, Platin von starkem Dollar belastet

von Angelika Albrecht

Laut Commerzbank erhielten die Preise für Zink und Kupfer an der LME einen deutlichen Schub, nachdem die Londoner Metallbörse verkündete, dass sie den Handel mit diesen beiden Metallen eines wichtigen russischen Produzenten und dessen Tochterunternehmen beschränken werde. Dies dürfte wiederum Spekulationen geschürt haben, dass bald ein Verbot von Metallen aus Russland insgesamt eingeführt werden könnte, nachdem vergangene Woche bekannt wurde, dass die LME dies derzeit untersuche. Der Metallhandel mit Russland ist derzeit jedoch nicht grundsätzlich sanktioniert. Sollte die LME den Handel mit russischem Metall tatsächlich einstellen, wäre dies auf eigene Initiative.

Zink: Die Produktion in der deutschen Zinkhütte Nordenham mit einer jährlichen Kapazität von 170 Tsd. Tonnen wird laut Commerzbank ab 1. November für voraussichtlich ein Jahr eingestellt. Maßgeblich seien nicht nur die hohen Energiepreise, sondern auch die Drosselungen im benachbarten Chemiewerk, das Hauptabnehmer der bei der Verhüttung von Zink anfallenden Schwefelsäure war, sowie eine schwächere Nachfrage. Damit setzt sich die Reihe der (temporären) Schließungen in Europa fort: Zuletzt wurde Anfang September die Produktion in der niederländischen Zinkhütte Budel (Kapazität: 300 Tsd. Tonnen) angehalten.

Platin: Für Ende des Jahres erwartet die Commerzbank einen Platinpreis von 900 USD je Feinunze (bislang 1.000 USD). Wichtigster Grund hierfür ist wie bei Gold die Aussicht auf weitere kräftige Zinserhöhungen der US-Notenbank, wodurch der US-Dollar zunächst stark bleiben dürfte. Zudem soll der Platinmarkt laut aktueller Prognose des World Platinum Investment Council in diesem Jahr einen deutlich höheren Angebotsüberschuss aufweisen als zuvor erwartet. Ausgehend von dem niedrigeren Niveau erwartet die Commerzbank für nächstes Jahr einen Preisanstieg auf 1.150 USD je Feinunze bis Ende 2023 (bislang 1.250 USD). Neben dem steigenden Goldpreis sollte Platin davon profitieren, dass die Nachfrage aus der Automobilindustrie robust bleibt und die Investmentnachfrage sich nach der akuten Schwäche in diesem Jahr beleben dürfte.

Quelle: Commerzbank AG  / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: fotolia

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