Wirtschaft blickt mit großer Sorge auf Corona-Entwicklung im Herbst

von Hubert Hunscheidt

„Die Wirtschaft blickt mit großer Sorge auf die Corona-Entwicklung im kommenden Herbst. Die Corona-Politik der vergangenen drei Jahre ist gemessen an den steigenden Infektionszahlen und den erfolgten erheblichen Grundrechtseingriffen enttäuschend. Neben der Doppelkrise aus coronabedingten Lieferengpässen und den Folgen des Krieges in der Ukraine drohen hohe Personalausfälle aufgrund der epidemischen Lage, die große Teile der deutschen Wirtschaft schwerwiegend belasten würden.

Noch immer gibt es keine vernünftige Datenlage, noch immer werden Inzidenzen per Hand eingesammelt, teilweise mit erheblichem Zeitverzug. Ein Echtzeitlagebild und eine systematische Begleitforschung sind mangels verfügbarer Daten und fehlender Digitalisierung in der Verwaltung ein frommer Wunsch. Für die nächsten Wochen und Monate entscheidend ist mehr denn je ein nationaler Pandemieplan mit einheitlichen Maßnahmen für Unternehmen genauso wie für Bürgerinnen und Bürger. Die Wirtschaft hat dazu bereits im Frühjahr ein konkretes Maßnahmenpaket vorgeschlagen, das die Bundesregierung endlich beherzigen sollte.

Bund und Länder müssen jetzt gemeinsam Standards für Schutzmaßnahmen vorlegen. Nur so lässt sich aus dem föderalen Bürokratie-Chaos herausfinden. Die Beachtung der unterschiedlichen Vorgaben in den Bundesländern kostet die Industrie zu viel Zeit, Geld und Ressourcen. Für die Umsetzung benötigen Unternehmen in der Praxis Spielraum, um ihre Hygienekonzepte der Infektionslage anzupassen.

Die Unternehmen sind auf flexible Quarantäneregelungen angewiesen, um Personalengpässen zu begegnen. Der BDI rechnet damit, dass ab dem Herbst bis in den Frühling im kommenden Jahr schlimmstenfalls mehr als 20 Prozent der Arbeitsstunden krankheitsbedingt wegfallen. Für Mitarbeitende, die unter Quarantäne stehen, aber nicht erkrankt sind, sollten rechtssichere Regelungen zum Arbeiten von Zuhause aus geschaffen werden.“

Quelle: BDI e.V. / Foto: Fotolia

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