Voestalpine senkt langfristige Umsatzziele

von Hans Diederichs

Angesichts eines sich permanent wandelnden Marktumfelds hat die voestalpine AG ihre 2012 verabschiedeten Konzern-Ziele für den Zeitraum bis 2020 einer Überprüfung unterzogen. Die innovationsgetriebene Differenzierung und Internationalisierung verlaufe planmäßig, hieß es von Konzernseite. Auch die Rentabilitätsziele seien durchwegs im Plan.

So lagen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 sowohl die EBITDA-Marge mit 13,7 Prozent (Ziel 2020: 14 Prozent), die EBIT-Marge mit 7,9 Prozent (Ziel 2020: 9 Prozent) und der ROCE (Return on Capital Employed) mit 10 Prozent (Ziel 2020: 15 Prozent) auf dem definierten Zielpfad. Bei der EBITDA-Marge sind die bis 2020 angestrebten 14 Prozent bereits heute nahezu erreicht.

Wirtschaftswachstum schwächer als erwartet

Die einzige Modifikation der Kernziele betrifft nun die Umsatzziffer, da die ursprünglich für 2020 geplanten 20 Milliarden Euro aufgrund der anhaltend kritischen globalwirtschaftlichen Rahmenbedingungen realistischerweise nicht zu halten sein werden, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Nach den aktuellen Planungen soll der Umsatz auf Basis einer durchschnittlichen Wachstumsrate von fünf Prozent pro Jahr bei 15 Milliarden Euro zu liegen kommen.

Der Umsatz des voestalpine-Konzerns lag mit 11,2 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2014/15 als einzige Kennzahl unter den Erwartungen von 2012. Diese Entwicklung sei laut Unternehmen zum einen auf ein deutlich unter den damaligen Prognosen liegendes globales Wirtschaftswachstum in den vergangenen drei Jahren sowie auf die stark gesunkenen Rohstoffpreise (z. B. jeweils 65 Prozent Minus bei Eisenerz und Kohle gegenüber 2012) zurückzuführen. Beide Effekte zusammen „kosten“ demnach – hochgerechnet bis 2020 – mehr als drei Milliarden Euro Umsatzzuwachs. Zudem erfolgten Akquisitionen aufgrund des weltweit überhitzten M&A-Marktes bewusst selektiver als geplant.

Schon lange kein reiner Stahlhersteller mehr

Die Zielvorgabe für die Erhöhung des Verarbeitungsanteils gegenüber dem „klassischen“ Stahlbereich auf 75 Prozent bis 2020 bleibt dagegen unverändert. Die Downstream-Aktivitäten des Konzerns tragen heute bereits über 70 Prozent zum Konzernumsatz bei, noch knapp 30 Prozent entfallen auf die Stahlproduktion.

„Stahl wird auch in Zukunft die Kernwerkstoffbasis des Konzerns bilden. Gleichzeitig werden wir aber andere Metalle wie Titan oder Aluminium verstärkt in der Weiterverarbeitung einsetzen. Gerade die Kombination aus Werkstoff- und Verarbeitungskompetenz war in den letzten Jahren ein immer wichtigerer Erfolgsfaktor, auf den wir in Zukunft noch verstärkt bauen werden“, so der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Eder. Die voestalpine AG werde auch künftig weder Autos noch Flugzeuge herstellen, setze auf der Innovationsseite aber einen klaren Schwerpunkt in Richtung Produkt- und Systemlösungen für diese technologieintensiven Branchen.

Quelle: voestalpine AG; Bild: wärmebehandelte, ultralange Schienen der voestalpine Schienen GmbH (Foto: © voestalpine AG)

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